Eigentlich sollen die Kennzahlen zur Integration von Bürgergeld Bedürftigen die Leistungsfähigkeit der Jobcenter dokumentieren. Von Leistung kann allerdings keine Rede mehr sein, eher von einem Versagen. Denn die Statistik weist seit Mai 2022 immer schlechtere Werte aus – und das über alle Bereiche hinweg. Woran es liegt, verraten die Daten nicht. Angesichts des geplanten Sparkurses kann man aber an drei Fingern abzählen, wohin die Reise geht.
Vergleich der Leistungsfähigkeit
Der Gesetzgeber hat mit § 48a des SGB II (Vergleich der Leistungsfähigkeit) dafür gesorgt, dass regelmäßig Kennzahlen veröffentlicht werden. Sie informieren darüber, wie sich die Leistungen zum Lebensunterhalt (Regelsatz und Mehrbedarfe) sowie für Unterkunft und Heizung verändern, wie es um die Integrationsquote bestellt ist und wie sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen entwickelt. In der Statistik der Bundesagentur für Arbeit werden diese Kennzahlen mit K1, K2 und K3 bezeichnet.
Menschen in Arbeit bringen
Da eine der Kernaufgaben der Jobcenter darin besteht, Betroffene wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren, sind die unter K2 (Integration) gelisteten Werte besonders interessant. Dank Bürgergeld spielt dabei das Thema Qualifizierung eine immer größere Rolle, wohingegen der Vermittlungsvorrang mit der Option, Menschen in jeden x-beliebigen Job zu zwängen, ad acta gelegt wurde.
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Quote: 20,4 Prozent
Doch egal, wie man es dreht und welche Möglichkeiten den Jobcentern an die Hand gegeben werden: Bei der Integration in die Erwerbstätigkeit scheitern die Behörden seit Monaten. Für Juni 2023 weisen die Daten eine Quote von 20,4 Prozent aus (Gesamtzahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten: 3.870.702; Zahl der Integrationen im Bezugsmonat und den vorangegangenen elf Monaten: 790.783).
Rückläufige Werte seit Mai 2022
Für sich genommen mag das eine passable Quote sein – immerhin jeder fünfte Bürgergeld Bedürftige konnte in den Arbeitsmarkt integriert werden. Aber: Im Mai lag der Wert noch bei 20,7 Prozent, im April bei 21 Prozent und im März bei 21,4 Prozent. Dieser Abwärtstrend hat im Mai 2022 angefangen. Seinerzeit kamen die Jobcenter noch auf eine Integrationsquote von 25,3 Prozent.
Ähnlich verhält es sich mit den Detailwerten: Die Quote der Eintritte in geringfügige Beschäftigungen sackte seit Mai 2022 von 7,5 auf 6,7 Prozent, die der Eintritte in öffentlich geförderte Beschäftigung von 4,0 auf 3,2 Prozent und die Integration Alleinerziehender von 22,7 auf 17,3 Prozent.
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Zu wenig Geld und Personal
Ein Grund dafür kann der Zuzug Geflüchteter sein. Auf der anderen Seite mahnen Jobcenter und die Bundesagentur für Arbeit schon lange, dass die finanzielle und personelle Ausstattung am Limit ist. Genau da liegt das Problem: Menschen bringt man nicht mit Luft und Liebe in einen Job, dazu bedarf es einer ausreichenden Finanzdecke und Menschen, die ihren Job mit Herzblut ausüben. Beides ist derzeit offenbar Mangelware.
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