Angesichts der Daten des Statistischen Bundesamtes dürfte sich die Politik gebauchpinselt fühlen. Warum? Weil unter dem Strich immer weniger Menschen auf Leistungen der sozialen Mindestsicherung angewiesen sind, also auf Hartz IV und Co. Doch schaut man sich die Statistik etwas genauer an, erkannt man sofort, dass ein Problem schon jetzt gewaltige Ausmaße annimmt: die Armut im Alter.
7,6 Millionen Leistungsempfänger
Die erfreuliche Note der Pressmitteilung ist der Umstand, dass inzwischen zum zweiten Mal in Folge ein Rückgang bei den Empfängern von Leistungen der sozialen Mindestsicherung verbucht wurde. Ende 2017 gab es rund 7,6 Millionen Betroffene – 3,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung sank der Wert um 0,3 Prozentpunkte (im Vergleich zu 2015 sogar um 0,5 Prozent).
Aufgeschlüsselt nach den einzelnen Sparten, bildet Hartz IV mit 5,9 Millionen Leistungsempfängern nach wie vor die größte Baustelle. Der Rückgang in diesem Bereich wird mit 0,7 Prozent beziffert. Zahlungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten 468.000 Menschen. Das entspricht einem Minus von 35,7 Prozent – schlichtweg, weil viele Verfahren längst abgeschlossen sind. Hinzu kommen 127.000 Bürgerinnen und Bürger, die Hilfe zum Lebensunterhalt beziehen (minus 4,9 Prozent).
Grundsicherung im Alter
Der einzige Wert, der im Vergleich zu den übrigen Daten, einen sehr deutlichen Sprung nach oben machte, ist die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung. Auf diese Leistungen sind 1,1 Millionen Menschen angewiesen. 3,2 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Da hier gleich zwei Bereiche zusammengefasst sind, lässt sich allerdings nur schwer sagen, wo es besonders pressiert.
Unabhängig davon zeigt sich, dass es keinesfalls Unkenrufe sind, die vor Armut im Alter warnen. Es ist längst Realität, dass immer mehr Rentnerinnen und Rentner staatliche Hilfe benötigen, obwohl sie ein Leben lang den Buckel krumm gemacht und malocht haben. Sozialverbände warnen seit Jahren davor, dass die Situation eskaliert. Den besten Beweis liefert die aktuelle Statistik. 3,2 Prozent sollten ein Weckruf sein, sich Gedanken über faire und auskömmliche Löhne zu machen, damit die Menschen auch im Alter über die Runden kommen.
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