Nach dem Gesetzesbeschluss im Juli 2018 startet ab Januar des neuen Jahres der soziale Arbeitsmarkt. Konkret handelt es sich dabei um staatlich geförderte Jobs, welche von Hartz IV Empfängern bis zu 5 Jahre besetzt werden können. Sie sollen als Übergangslösung dienen und die Sozialetas von Kreis und Kommunen entlasten.
Von Hartz IV in den sozialen Arbeitsmarkt
Ein 62-jähriger Hartz IV Empfänger aus Recklinghausen ist einer der Ersten, die vom Sozialen Arbeitsmarkt profitieren sollen. Ab Januar beginnt seine Hausmeister Stelle bei der AWO. Zuvor nahm er dort bereits bei einer befristeten Maßnahme teil. Er ist handwerklich begabt, war früher Bauschlosser und später selbstständig. Seitdem seine Firma 20016 pleite ging, versucht er vergebens in das Berufsleben zurückzukehren.
Weitere 500-700 Hartz IV Aussteiger sollen im Kreis Recklinghausen folgen. Das Jobcenter sucht potenzielle Kandidaten heraus. Voraussetzung für die Teilnahme ist eine 6 Jahre lange Arbeitslosigkeit. Deutschlandweit sind für die Umsetzung eines sozialen Arbeitsmarktes 4 Milliarden Euro bis zum Jahr 2022 vorgesehen. Die Fördermittel sind jedoch für die Anzahl der potenziellen Kandidaten zu gering. Nur 40.000 Empfänger könnten von dem Angebot profitieren, wohingegen doch 800.000 Menschen die Bedingung für den Einsatz im sozialen Arbeitsmarkt erfüllen würden.
Jobs in Schulen, Kitas und Seniorenheimen
Zumindest genügend Arbeit sei da. Die Arbeitsplätze müssen nur noch zur Verfügung gestellt werden. Die AWO selbst will beispielsweise 50 Arbeitsplätze schaffen. Mögliche Einsatzgebiete: Pflege von Grünflächen, Unterstützung in Schulen, Kochen in Kitas oder Spazieren mit Senioren. Die Förderung kann bis zu 5 Jahre lang ermöglicht werden – anfangs zu 100 Prozent, zum Ende hin zu nur noch 70 Prozent.
Ziel des sozialen Arbeitsmarktes: Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen im Arbeitsmarkt durch öffentlich geförderte Langzeitjobs. Zumal sollte die Hemmschwelle für mögliche Arbeitgeber weniger hoch sein, Betroffene danach in einem regulären Job einzustellen als einer Einstellung direkt aus Hartz IV zuzustimmen.
Der Hartz IV Empfänger aus Recklinghausen erreicht zwar in drei Jahren das Rentenalter, doch möchte er trotzdem arbeiten gehen. Er will seinem Sohn ein Vorbild sein: „Mein Junge soll sehen, dass man für sein Geld arbeiten muss“. Außerdem betont er: „Nicht mehr auf Hartz IV angewiesen zu sein, da fühlt man sich wie auf der Beschleunigungsspur.“
Die Frage nach einer deckenden Finanzierung für alle potentiellen Kandidaten bleibt jedoch offen. Es bleibt zu hoffen, dass zukünftig mehr Mittel für die Förderung des sozialen Arbeitsmarktes zur Verfügung gestellt werden können, damit mehr Hartz IV Empfänger das Angebot auch tatsächlich nutzen können.
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