Malen beruhigt. Basteln auch. Einer gezielten Förderung von Arbeitssuchenden dient beides – wenn überhaupt – allerdings nur bedingt. Doch ob er will oder nicht: Ein Hartz-IV-Empfänger aus Hannover muss im Rahmen einer Qualifizierungsmaßnahme Bilder ausmalen und Papierbrücken basteln. Das ist Kindergarten. Kein Wunder, dass sich Betroffene für dumm verkauft fühlen.
Förderung auf Grundschulniveau
Darüber, dass Hartz-IV-Empfänger Fragebögen auf Grundschulniveau bearbeiten sollen, hatten wir schon berichtet. Dass jetzt auch schon zum Bilderbuch bzw. Ausmalbildern gegriffen wird, setzt dem Ganzen die Krone auf. Für Kinder mag das Spannend sein. Für Erwachsene, die bereit sind, an Maßnahmen teilzunehmen und sich für einen neuen Job ins Zeug zu legen, ist es schlichtweg demütigend.
Ergänzt wird der Unterricht mit Malstift und Co. übrigens durch weitere Arbeitsmaterialien, die ebenfalls aus der Grundschule stammen könnten. Laut „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ fühlt sich der 52-Jährige, der seinem Unmut über die Maßnahme öffentlich Luft gemacht hat, an die Zeit mit seiner siebenjährigen Tochter erinnert.
Jobcenter spricht von normaler Maßnahme
Das Jobcenter widerspricht dem Mann. Es handle sich um eine normale Maßnahme. Bezeichnet wird sie als Check-Up. Das Ziel: Die Feinmotorik fördern. Dass die Aufgaben denen aus Kindergarten und die Grundschule gleichen, sei daher nachvollziehbar, so das Jobcenter. Schließlich dienen die Übungen auch bei Kindern dazu, die Konzentration und die Motorik zu schulen.
Solche Hartz-IV-Maßnahmen und nicht zuletzt auch die Aussage des Jobcenters Region Hannover sind Wasser auf die Mühlen derer, die ein Ende der Sanktionen fordern. Denn Menschen dermaßen zu erniedrigen, lässt sich nur schwer auf die Formel „Fördern und Fordern“ bringen.
Titelbild: passengerz / shutterstock.com