Bewerbungen zu schreiben gehört für viele Hartz IV Empfänger zum Alltag. Dass sie dabei sensible Daten über sich preisgeben, ist den meisten bewusst. Ärgerlich nur, wenn die Informationen bei Datenhändlern landen. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) unternimmt nichts dagegen, obwohl sie es ist, die den Tätern Tür und Tor öffnet.
Fake-Anzeigen in der Jobbörse
Die Jobbörse der BA ist der Platzhirsch unter den Stellenportalen und damit nicht nur für Hartz IV Empfänger die erste Anlaufstelle, um nach einem Job zu suchen. Dass einige der Offerten ins Leere führen und nur veröffentlicht wurden, um die Daten der Bewerber abzugreifen, hat jetzt ein Test des SWR-Magazins „Zur Sache Baden-Württemberg“ ergeben.
Die Recherchen belegen, dass ein einziger Datensammler es schaffte, bis zu 3.000 Stellenangebote in der Jobbörse zu platzieren. Die darüber gewonnenen Bewerberdaten werden dann verkauft: für drei Euro pro Stück. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärte eine BA-Sprecherin: „Uns lagen hierzu bisher keine Erkenntnisse vor.“ Angesichts der Vielzahl an Stellenangeboten könne man nicht ausschließen, dass einzelne Offerten fingiert seien.
Zeitarbeitsfirmen kaufen Daten
Wo die persönlichen Informationen letztlich landen, ist nur ansatzweise bekannt. Teils werden sie von Zeitarbeitsfirmen gekauft. Sie erhalten so gleich massenhaft Daten von Bewerbern. Dass damit ein gravierender Verstoß gegen geltende Datenschutzgesetze einhergeht, steht außer Frage. Denn, so der Datenschutzbeauftragte des Landes Baden-Württemberg, Stefan Brink: „Vor einer Weitergabe der Daten müssen die Bewerber genau informiert werden und in jedem Fall ihre Zustimmung erteilen.“
Jetzt sind aus Sicht der Opposition die Bundesagentur für Arbeit und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) gefragt. Die Linken-Bundestagsabgeordnete Jessica Tatti fordert: „Beide dürfen den Schutz von Arbeitssuchenden nicht länger auf die leichte Schulter nehmen.“ Auch die FDP betont, dass sofort sichergestellt werden müsse, dass Hartz IV Empfänger und andere Jobsuchende „nicht länger von schwarzen Schafen und Datenhändlern missbraucht werden“.
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