Eine 82-jährige Mutter hat ihren geliebten Sohn im letzten Jahr im Kampf gegen den Krebs verloren. Aufgrund seiner Krankheit war er zuletzt auf Hartz IV angewiesen. Nach dem Tod des Mannes, meldete seine Mutter ihn ordnungsgemäß beim Jobcenter ab. Trotzdem: Seit über einem halben Jahr erhält sie an ihren Sohn adressierte Briefe vom Jobcenter. Eine enorme Zumutung für die trauernde Frau.
Mutter erhält an toten Sohn adressierte Post vom Jobcenter
Aktuell berichtet die „Freie Presse“ über die 82-jährige Mutter aus Zwickau, welche seit Oktober 2018 fast jeden Monat Post für ihren verstorbenen Sohn vom Jobcenter zugeschickt bekommt.. „Ich habe ihn sofort im Jobcenter ordnungsgemäß abgemeldet“, versichert die 82-jährige Mutter. Obwohl er nicht einmal bei ihr wohnte, trudeln die Briefe bei ihr ein. Diese enthalten Mitteilungen über die Höhe von zukünftigen Leistungen: Der Sohn ist jedoch schon im September 2018 verstorben.
Und so wird die Frau jeden Monat erneut an den schmerzlichen Verlust ihres Sohnes erinnert. „Wissen Sie, wie das ist, wenn Sie ihr Kind verlieren …?“ sagt die Rentnerin gegenüber der „Freien Presse“. Etwa 30-mal habe sie die Nummer angerufen, die in den Briefen angegeben ist.
„Du landest überall – in Leipzig, Nürnberg, Weiden – nur nicht im Jobcenter Zwickau. Manche waren nett, andere richtig arrogant. Eine hat mich sogar als Lügnerin hingestellt“,
sagt sie gegenüber der Presse.
Jobcenter räumt Fehler ein: „Verkettung unglücklicher Umstände“
Nachdem ihre eigenen Versuche die absurden Briefsendungen zu stoppen gescheitert sind, versuchen Nichte und Neffe zu helfen. Einmal hat den beiden sogar jemand vom Jobcenter Zwickau zugesichert, sich zu kümmern. Die Briefe an den toten Mann kamen jedoch weiterhin bei der Mutter Zuhause an. „Ich finde das so was von pietätlos, einfach schlimm“, ärgert sich die Nichte. Die betroffene Frau ist mit den Nerven am Ende: „Ich muss denen wohl schreiben, dass die neue Adresse meines Sohnes der Hauptfriedhof ist, damit sie begreifen.“
Auf Anfrage der Presse räumt das Jobcenter endlich Fehler ein: „Wir nehmen die Anfrage zum Anlass, unsere internen Verfahren zu prüfen“, sagt Sprecherin Diana Malolepszy. Eine „Verkettung unglücklicher Umstände“ habe zu der Sendung der Briefe geführt. „Dass dies sehr belastend war, ist nachvollziehbar und sehr bedauerlich“, so Malolepszy.
Außerdem bestätigt sie, dass der Sohn mit Sterbeurkunde abgemeldet wurde. Aufgrund falscher Eintragungen im System und einer hinterlegten Vollmacht für die Mutter, wurden die Briefe an ihre Adresse versendet. „Es handelt sich zweifelsfrei um einen Fehler unsererseits.“ Die 82-Jährige wurde am 21. Mai telefonisch vom Jobcenter kontaktiert. „Wir haben uns persönlich ausdrücklich für die entstandenen Unannehmlichkeiten entschuldigt“, sagt die Sprecherin. „Der Mann war sehr höflich“, bestätigt die trauernde Mutter. Und fügt hinzu: „Ich hoffe, dass das jetzt auch klappt.“
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