Der Ein-Euro-Job als Brücke in den regulären Arbeitsmarkt hat offenbar ausgedient. Die Zahl der langzeitarbeitslosen Hartz IV Empfänger, die in entsprechenden Maßnahmen aktiv sind, ist seit 2006 spürbar zurückgegangen: von 836.333 auf 183.703 im vergangenen Jahr. Diese Zahlen nennt RP-online und bezieht sich dabei auf Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Langzeitarbeitslosigkeit bleibt
Über die Gründe für den Rückgang kann man nur mutmaßen. Vielleicht ist es ganz einfach der ausbleibende Erfolg. Denn das Problem Langzeitarbeitslosigkeit hat man mit den Ein-Euro-Jobs – wenn überhaupt – nur bedingt in den Griff bekommen. Von 2006 bis 2018 sank die Zahl derer, die schon länger auf Hartz IV angewiesen sind, nur von 1,9 Millionen auf 748.000 – also deutlich schwächer als die Werte der Ein-Euro-Jobs.
Hintergrund: Für die geleistete Arbeit erhalten Teilnehmer mindestens einen Euro pro Stunde, je nach Schwere der Tätigkeit teils bis zu 2,50 Euro. Das Geld wird als Aufwandsentschädigung gezahlt und daher nicht auf die Grundsicherung angerechnet. Im Schnitt sind die Maßnahmen auf 20 bis 30 Stunden je Woche ausgelegt.
Schlüsselqualifikationen erwerben
Hinter den Ein-Euro-Jobs für Hartz IV Empfänger stehen gleich mehrere Ziele. Teilnehmer sollen in erster Linie die für eine Beschäftigung nötige Leistungsfähigkeit erlangen. Darüber hinaus nennt eine Sprecherin der BA den „Erwerb von Schlüsselqualifikationen für den Arbeitsmarkt und die Gewöhnung an eine Tagesstruktur, pünktliches Aufstehen und kollegiales Verhalten am Arbeitsplatz“.
Dass es inzwischen immer weniger Ein-Euro-Jobs gibt, begründet sie mit der „Förderung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse“, die ebenfalls die Langzeitarbeitslosigkeit reduzieren sollen. Das betrifft jedoch nur 92.551 Leistungsempfänger. Schlichtweg, weil diese Angebote für die Arbeitslosenversicherung weit aufwendiger sind.
Titelbild: Vadim Ratnikov / shutterstock.com