Zum Inhalt springen

Stadt zahlt Verhütungsmittel für Hartz IV Empfängerinnen

Frau mit Anti-Baby-Pille in der Hand

Immer mehr Städte und Gemeinden nehmen Geld in die Hand, um Frauen mit geringem oder keinem Einkommen die Verhütungsmittel zu bezahlen. Darüber haben wir schon öfter berichtet. Jetzt hat sich auch die Stadt Bochum entschieden, diesen Weg zu gehen. Dafür wurde ein Verhütungsfonds mit einem Volumen von 150.000 Euro geschaffen.

Geld für Pille, Spirale und Co.

Mit dem Fonds, der zunächst auf zweieinhalb Jahre ausgelegt ist und gestern (17. Juni) gestartet ist, werden Frauen ab 22 Jahren angesprochen. Voraussetzung: Sie beziehen entweder Hartz IV oder sind auf andere Sozialleistungen wie BAföG oder Wohngeld angewiesen. Den Grund nennt der Kooperationspartner der Stadt, Pro Familia: Finanzschwachen Frauen fehlt es meist am nötigen Geld, um Verhütungsmittel wie die Pille oder Spirale zu bezahlen.

Der Antrag für den Fonds wurde Anfang Dezember 2018 von der SPD und den Grünen gestellt. Pro Familia machte schon seinerzeit deutlich, dass dieser Schritt dringend nötig sei. Zwar erhielten Hartz IV Frauen monatlich rund 15 Euro für die Verhütung. Doch das reiche nicht, weil viele Produkte deutlich teurer seien.

Interesse bestätigt den Bedarf

Dass Bedarf für Verhütungsfonds besteht, beweisen die Städte, in denen Hartz IV Empfängerinnen und generell Frauen mit wenig Einkommen schon länger unkompliziert geholfen wird. Das sind zum Beispiel Dortmund, der Kreis Viersen, der Ennepe-Ruhr-Kreis, Marl, Recklinghausen und Gladbeck. Im Ennepe-Ruhr-Kreis gibt es den Fonds seit 2015. Angesichts der großen Nachfrage wurde er Anfang 2019 aufgestockt: von 25.000 auf 40.000 Euro pro Jahr.

In Bochum ist der Ablauf relativ einfach: Frauen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, erhalten von der Ärztin oder vom Arzt eine Verschreibung. Mit dem Rezept geht es dann zu Pro Familia, wo es umgeschrieben wird, damit Hartz IV Frauen nicht mehr bezahlen müssen. Die Apotheken rechnen dann ganz einfach mit Pro Familia ab. Das Ziel der Maßnahme ist schlichtweg, die Zahl der ungewollten Schwangerschaften zu reduzieren.

Titelbild: Africa Studio / shutterstock.com

Schlagwörter: