Selbst für die arbeitende Bevölkerung ist der Ausstieg aus Hartz IV immer noch zu schwer, berichtet die Düsseldorfer „Rheinische Post“. Laut einer Antwort der Bundesagentur für Arbeit auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag, beziehen viele selbst nach Einstieg in einen Job noch Sozialleistungen.
Viele Beschäftigte weiter auf Hartz IV angewiesen
Im Jahr 2018 konnten über 40 Prozent der alleinstehenden Leistungsbezieher nicht auf Hartz IV verzichten- trotz eines Jobs. Bei den über 55-Jährigen war die Zahl sogar noch höher: Über die Hälfte von ihnen waren auf Leistungen des Jobcenters angewiesen, obwohl sie einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgingen.
Alleinerziehende besonders betroffen
Die Quote der arbeitenden Alleinerziehenden bot ein besonders schockierendes Bild: Mehr als 60 Prozent von ihnen müssen nach Wechsel in ein Arbeitsverhältnis mit Hartz IV aufstocken. Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion, prangert das System an. Die Tatsache, dass viele trotz Arbeit in der Hartz IV Spirale gefangen blieben, sei nicht hinzunehmen.
Linksfraktion fordert Reform
Zimmermann sieht nur eine Lösung für das Problem: „Das Hartz-IV-System muss durch eine sanktionsfreie Mindestsicherung ersetzt werden, die wirklich vor Armut schützt und gesellschaftliche Teilhabe ermöglich“. Sie nennt es einen Skandal, dass Hartz IV-Beziehende unter Androhung von Sanktionen in prekäre Beschäftigung hineingezwungen werden könnten. Zusätzlich fordert die Linksfraktion einen Mindestlohn von 12 € die Stunde, um die sozialen Missstände zukünftig zu bereinigen.
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