Einer Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock zufolge hat Arbeitslosigkeit weitreichende Konsequenzen für die Gesundheit. Wer eine schlecht bezahlte oder gar keine Arbeitsstelle hat, muss mit einer kürzeren Lebenserwartung rechnen.
Männer besonders betroffen
Besonders bei Männern hat Armut und Arbeitslosigkeit einen großen Einfluss auf die Lebenserwartung: Bei arbeitslosen Männern im Alter zwischen 30 und 59 Jahren ist das Sterberisiko um das 8-fache erhöht im Vergleich zu Männern aus der höchsten Einkommensklasse. Bei Frauen ist das Sterberisiko etwa 5-mal so hoch wie bei ihren spitzenverdienenden Pendants.
Sterberisiko durchschnittlich verdoppelt
Das Sterberisiko oder auch Mortalitätsrisiko bezeichnet die Wahrscheinlichkeit zu sterben – ganz unabhängig vom Alter. Die Studie untersuchte also nicht die tatsächlichen Sterbezahlen, sondern lediglich Wahrscheinlichkeitswerte. Diese waren bei Hartz IV Empfängern nicht nur gegenüber den Topverdienern enorm erhöht, sondern auch im Vergleich zu den Durchschnittsbürgern der Bundesrepublik.
Bei arbeitslosen Männern zwischen 30 und 59 Jahren ist die Sterberate doppelt so hoch wie bei durchschnittlich verdienenden Herren. Eine schlechtere Bildung erhöhe das Risiko jedoch lediglich um 30 Prozent. Bei Frauen seien die Unterschiede beim Einkommen weniger stark ausgeprägt, allerdings wögen Arbeitslosigkeit und Bildung „gleich schwer“, so die Forscher des Instituts.
Gründe noch unklar
Das Max-Planck-Institut liefert jedoch mit seinen Daten keine definitive Begründung für das höhere Sterberisiko von Armen und Arbeitslosen. Dennis Nowak vom Klinikum der Ludwig-Maximilian-Universität München vermutet gegenüber dem Spiegel eine ungesunde Lebensweise als möglichen Grund. Grundsätzlich sei aber die Arbeitslosigkeit an sich problematisch. Nicht selten sei sie ausschlaggebend für körperliche und psychische Erkrankungen.
Titelbild: Motortion Films/ shutterstock.com