„In Deutschland darf kein Kind zu kurz kommen“, heißt es häufig in den oberen Führungsetagen. Geht es aber konkret darum, gemeinnützige Einrichtungen für Kinder zu unterstützen, stoßen Hilfsgesuche anscheinend auf taube Ohren.
Kinderzentrum fehlen Mitarbeiter
Claudia Rönnefahrt (70) leitet seit 12 Jahren das Kinderprojekt „Sonnenblume“ in Bremerhaven, wo regelmäßig 75 Kinder betreut werden. Zum Betreuungsangebot der Sonnenblume gehören warme Mahlzeiten, Freizeit- und Bildungsangebote für Kinder aus sozialschwachen Familien oder Hartz IV Haushalten. Auf der Webseite heißt es: „Die Sonnenblume möchte die Kinder aus Leherheide von der Straße holen. Aus diesem Grund haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, den Kindern tolle Nachmittage und Ferien zu ermöglichen.“ Doch das gemeinnützige Projekt steht auf der Kippe: Es fehlen Mitarbeiter.
Jobcenter verweigert Finanzierung?
Nachdem eine Mitarbeiterin der Sonnenblume krankheitsbedingt ausfiel, hoffte Claudia Rönnefahrt auf eine schnelle Neubesetzung der Stelle: „Das hat das Jobcenter aber abgelehnt“, so Rönnefahrt im Interview mit Buergergeld.org. Das Jobcenter dürfe die Stellen nur an private Wirtschaftsunternehmen und an den Magistrat vergeben. Für Rönnefahrt ist dies ein gravierendes Problem: „Wir finanzieren uns nur aus Spenden und es fehlt eine erwachsene Kraft hier. Ich bin 70 Jahre und arbeite im Moment 14 Stunden am Tag.“
Regelung nur für Bremerhaven
Auf Rönnefahrts Anfrage bei der Agentur für Arbeit fand sie heraus, dass diese Regelung offenbar nur für Bremerhaven gelten würde: „Gerade hier brauchen wir Hilfsprojekte. Wir sind sicherlich nicht alleine, das betrifft alle anderen Vereine auch“, so Rönnefahrt gegenüber buergergeld.org. Hilfesuchend wandte sich Rönnefahrt an die verantwortlichen Politiker in Bremerhaven.
CDU hilft
Mit Erfolg: Die CDU setzte sich für eine Neubesetzung der Betreuer-Stelle ein. „Durch die Initiative der CDU wurde die Stelle wiederbesetzt, die haben sich ganz toll eingesetzt“, so Rönnefahrt. Von der SPD fühle sie sich jedoch im Stich gelassen: Sie habe der Partei ihr Anliegen unterbreitet und weder „telefonisch, noch schriftlich von ihnen gehört“, bis der Fall publik wurde. „Da bin auch enttäuscht drüber“, so die 70-Jährige.
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