Für die Bewohner von drei Delmenhorster Wohnblöcken wird Weihnachten dieses Jahr ein trauriges Fest. Sie müssen die Feiertage ohne Strom und Heizung verbringen, da der Energieversorger EWE den Bewohnern beides abgestellt hat. Allerdings hätten die Betroffenen ihre Abschläge immer pünktlich an die Hausverwaltung geleistet. Trotzdem sitzen Sie mitten im Winter ohne Licht oder Warmwasser da und selbst jetzt zu Weihnachten scheint keine Ende in Sicht.
Seit mehreren Wochen kein Licht und Warmwasser
Die Anwohner von drei Wohnblöcken in Delmenhorst fühlen sich von den Behörden im Stich gelassen. Sie haben pünktlich ihre Abschläge an die Hausverwaltung geleistet. Jedoch habe die Hausverwaltung hohe Mietrückstände bei der für die Wohnblöcke zuständigen Immobiliengruppe. Außerdem hätten Sicherheitsmängeln an den Stromanlagen ihr Übriges geleistet und den zuständigen Energieversorger EWE dazu veranlasst, den Strom für die Wohnblöcke zu kappen.
Vor Ort spitzt sich die Lage zu. Die Bewohner versuchen sich mit Kerzen und Decken Abhilfe zu schaffen. Aufgrund der fehlenden Heizung werden die Wohnungen feucht und es riecht in den Räumen nach Schimmel.
„Wissen Sie eigentlich, wie lange es dauert, eine Suppe mit einer Kerze zu erwärmen?“,
fragt der betroffene Bewohner Frank Götter einen Reporter von „NonstopNews“.
Immobiliengruppe beauftragt Reparatur
Der Besitzer der Wohnblöcke, die Immobiliengruppe Altro Mondo aus Hannover, schiebt die Probleme auf Vandalismus: „Die Beschädigungen an den Zählern und Leitungen (…) wurden insbesondere dadurch verursacht, dass einzelne Mieter die Zähler anderer Wohnungen angezapft haben. Die kriminelle Energie, die hier vorhanden war, ist erschreckend.“ EWE hält die Schäden für gefährlich und stellt den Strom daher nicht wieder an. Mittlerweile habe laut EWE-Sprecher, Altro Mondo den Energieversorger aber dazu beauftragt, die Stromanschlussleitungen in den gesperrten Häusern in andere Räume zu verlegen.
Wie lange es jedoch dauert, bis die Bewohner der betroffenen Häuserblöcke nicht mehr frieren müssen, ist unklar: „Durch die massiven Vandalismusschäden an den Zählerinstallationen müssen diese komplett erneuert werden. Da es sich um Neuinstallationen handelt, gelten für diese strengere Auflagen. Das erhöht nicht nur die Kosten, sondern auch den zeitlichen Aufwand,“ erklärt die Immobiliengruppe Altro Mondo, wie das Magazin „buten und binnen“ berichtet.
Keine Chance auf Notunterkunft zu Weihnachten
Das betroffene Ehepaar Petra Götter (43) und Frank Götter (51), sind enttäuscht von der Stadt. Frank Götter wurde vor einem Jahr ein Bein amputiert – seit dem ist er erwerbsunfähig. Er und seine Frau bilden eine Hartz IV Bedarfsgemeinschaft und fordern den Umzug in eine Notunterkunft. Die Stadt lässt das Ehepaar jedoch weiter im Dunkeln sitzen. Ein härteres Vorgehen gegen den Vermieter sei zudem nicht möglich, da es in Niedersachsen kein Wohnraumschutzgesetz gäbe. Die Verabschiedung eines solchen Gesetztes sei in Niedersachsen erst für Frühjahr 2020 geplant.
Der Weihnachtswunsch des Ehepaars mag für viele Menschen nun bescheiden klingen, doch für die Eheleute Götter ist die große Not bittere Realität: „Wir wünschen uns doch nur einmal eine richtig warme Wohnung!“, erklären sie gegenüber den „NonstopNews“.
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