Vom Millionär zum Tellerwäscher: Es sind Geschichten wie diese, die einem die unerbittliche Realität des Hartz IV Systems vor Augen führen. Für den ehemaligen Personalrat und Geschäftsführer Rainer Bohnet war Hartz IV anderthalb Jahre lang fester Bestandteil des Alltags. Dem General-Anzeiger Bonn gegenüber erzählte er seine Geschichte.
Nach Freiberuflichkeit arbeitslos
Als er vor 20 Jahren die Freiberuflichkeit dem Beamtenstatus vorzog, wusste er noch nicht um die Erfahrungen, die er mal mit dem Arbeitslosengeld II oder auch Hartz IV machen werden müsste. Rainer Bohnet gründete vor 20 Jahren die Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE). Nachdem die „Chemie“ mit dem Geschäftsführerkollegen nicht mehr stimmte, so Bohnet, wurde er arbeitslos.
Hartz IV ist politisch nicht vertretbar
Zu Beginn war dies kein Problem für Bohnet, er bekam immerhin 60 Prozent seines früheren Nettogehaltes. Als aus dem anfänglichen Arbeitslosengeld I dann aber Hartz IV Regelsatz wurde, änderte sich vieles: „Die gesellschaftspolitische Crux bei der Unterstützung ist, dass man nach ALG I sofort auf Hartz IV-Niveau absackt“. Das Hartz IV System nehme keine Rücksicht darauf, wie alt jemand sei oder wie lang zu welchem Lohn man vor der Arbeitslosigkeit gearbeitet hat. Für Bohnet ist es politisch nicht zu vertreten, dass Hartz IV keinen Unterschied zwischen denen macht, die ihr ganzes Leben lang gearbeitet haben und denen, die sich noch nie in einem Beschäftigungsverhältnis befanden.
Ehrenamt sollte vergütet werden
Trotz seiner Hartz IV Frustration blieb Bohnet im Dienste der Gesellschaft aktiv: Er engagierte sich weiterhin in gemeinnützigen Organisationen und Ehrenämtern. Heute fragt er sich wie damals schon „Warum wird ehrenamtliche Arbeit in Deutschland nicht in irgendeiner Form vergütet? Ein paar zusätzliche Rentenpunkte oder auch eine Aufwandsentschädigung müssten als Zeichen der Wertschätzung angeboten werden“. Mittlerweile ist Bohnet Fraktionsgeschäftsführer der Sankt Augustiner SPD, will sein „ehrenamtliches Engagement nicht aufgeben“. Das Konzept Hartz IV bleibt ihm und vielen anderen jedoch sicherlich ein Dorn im Auge.
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