Während die Zahl der Hartz IV Empfänger in Deutschland sinkt, scheint diese Entwicklung nicht auf die Jüngsten unter uns zuzutreffen: Die Zahl der Kinder im Hartz IV System ist um ein Vielfaches höher als erwartet – ein Trend, der zu denken gibt.
1,5 Millionen Kinder betroffen
Insgesamt seien 1,5 Millionen Kinder unter 14 Jahren auf Hartz IV angewiesen. Damit sind heute etwa 50.000 Kinder weniger von Hartz IV abhängig als vor 3 Jahren. Das zeigt eine Auswertung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) von Daten der Agentur für Arbeit für 2016 bis 2019. Die Zahl ist dennoch um ein Vielfaches zu hoch, urteilen Experten: „Damit sind Haushalte mit Kindern von der relativ günstigen Entwicklung bei der Anzahl der Hartz-IV-Bezieher weitgehend abgekoppelt“, so der DGB.
Günstiger Trend geht an Kindern vorbei
Die Zahl der Hartz IV Empfänger ist in den letzten 3 Jahren um etwa 10 Prozent gesunken. Während im Jahr 2016 noch 6,20 Millionen Menschen Hartz IV Leistungen bezogen, waren es im September vergangenen Jahres nur noch 5,65 Millionen. Die Zahl der auf Hartz IV angewiesenen Kinder ist im entsprechenden Zeitraum jedoch nur um 3 Prozent gesunken – und das obwohl 840.000 der betroffenen Kinder in einem Haushalt leben, in dem mindestens ein Elternteil erwerbstätig ist. Fast 500.000 dieser Kinder leben in Haushalten, in denen zumindest ein Elternteil sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist.
Niedrige Löhne sind Grund für Kinderarmut
DGB Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach zeigt sich angesichts dieser Entwicklung schockiert: „Kinderarmut in einem reichen Land wie Deutschland ist und bleibt ein nicht hinnehmbarer Skandal“, so Buntenbach gegenüber der dpa. Die Tatsache, dass viele Menschen trotz Arbeit nicht in der Lage sind, für sich und ihre Familie aufzukommen, sei den niedrigen Löhnen geschuldet. Aus diesem Grund fordert Buntenbach u.a. ein Aktionsprogramm gegen Kinderarmut und eine signifikante Anhebung des Mindestlohns.
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