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Schock-Statistik: Jeder sechste Deutsche armutsgefährdet

Ältere Frau hat kein Geld

Am Donnerstag, den 13. August 2020, veröffentlichte das Statistische Bundesamt seine Zahlen des Jahres 2019 bezüglich der Armutsentwicklung in Deutschland. Die Statistik belegt dabei einen erschreckenden Trend.

Armutsgefährdungsquote als methodischer Maßstab

Wann gilt man in Deutschland eigentlich als armutsgefährdet? Das Statistische Bundesamt beantwortet diese Frage mit der Armutsgefährdungsquote. Diese ist als Anteil der Personen definiert, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung beträgt.

Das mittlere Einkommen eines Ein-Personen-Haushalts beträgt laut Statistischem Bundesamt 1790 Euro, wobei exakt 50 Prozent der Bevölkerung weniger verdienen und 50 Prozent der Bevölkerung mehr. Die Armutsschwelle, also 60 Prozent des mittleren Einkommens, liegt bei 1074 Euro. Stehen einem Ein-Personen-Haushalt weniger Mittel zur Verfügung, gilt dieser als armutsgefährdet. In Deutschland betrifft dies 15,9 Prozent – also jeden sechsten Bürger.

Armutsgefährdung nach Bundesland

Den aktuellen statistischen Werten zufolge ist Bremen besonders armutsgefährdet. 2019 lag die Quote derer, denen weniger als 1.074 Euro zur Verfügung standen bei sage und schreibe 24,9 Prozent im Vergleich zu 2009 – da waren es „nur“ 20,1 Prozent. Den geringsten Anteil an einer armutsgefährdeten Bevölkerung kann Bayern verzeichnen. Im Freistaat sind gelten nur 11,9 Prozent als davon betroffen.

Große Unterschiede zwischen Ost-und Westdeutschland

Besonders auffällig zeigt sich vor diesem Hintergrund die unterschiedliche Armutsentwicklung in Ost- und Westdeutschland. In den östlichen Bundesländern war ein Abfall der Quote zu beobachten, während das Armutsrisiko in den westlichen Bundesländern in den letzten 10 Jahren anstieg. So kam es zum Beispiel, dass das Armutsrisiko in Mecklenburg-Vorpommern zwischen 2009 und 2019 von 23,1 Prozent auf 19,4 Prozent sank. Derweil stieg die Quote in Bremen um 4,8 Prozent und in Hessen um knapp 4 Prozent (12,4 Prozent auf 16,1 Prozent).

Armutsrisiko verschärft durch Corona-Krise

Aus Sicht des Armutsforschers Christoph Butterwegge wird sich diese Krise angesicht der Corona-Pandemie noch weiter verschärfen:

Wer schon vorher kurz über der Armutsrisikoschwelle lag, rutscht mit Kurzarbeit oder Jobverlust runter“.

Die niedrig gehaltenen Regelsätze und dadurch entstehende mangelnde soziale Sicherheit kreieren derweil eine Armutsspirale, aus der eine Flucht nur schwer zu meistern ist.

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Die statistische Datenerhebung des Statistischen Bundesamts finden Sie hier

Titelbild: Africa Studio/ shutterstock.com