Die Zahlen des Arbeitsministeriums belegen: Selbst wer sein Schicksal selbst in die Hand nehmen und sich mittels einer Weiterbildung für den Arbeitsmarkt qualifizieren möchte, steht mit Hartz IV derzeit allein auf weiter Flur. Nur zwei Prozent derer, die Arbeitslosengeld II erhalten, hatten im vergangenen Jahr überhaupt die Chance, sich weiterzubilden.
Regierung schreibt Erwerbslose ab
Angefragt hatte die Daten die Linksfraktion. Das Ergebnis spricht Bände: Bezogen auf alle Arbeitslosen lag die Weiterbildungsquote bei 3,2 Prozent. Im Bereich Sozialgesetzbuch II (Hartz IV) sind es besagte 2,0 Prozent. Deutlich schlechter sieht es in den Optionskommunen aus. Hier erhielten nur 1,1 Prozent der Hartz-IV-Empfänger grünes Licht für eine Weiterbildung.
Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion, Sabine Zimmermann, sagte angesichts der Zahlen: Erwerbslose Menschen seien von der Bundesregierung abgeschrieben und ihrem Schicksal überlassen worden. Die Erfahrung, trotz aller Bemühungen und Nachfragen einfach zurückgewiesen zu werden, sorge für „Frustration und Resignation“.
Corona minimiert Jobchancen
Dabei sei die Situation ohnehin schon angespannt. Die Corona-Pandemie habe die Chancen auf einen Job noch einmal spürbar verschlechtert. Das gelte umso mehr für Bezieher von Hartz IV. Hinzu komme, dass kaum Aussicht darauf bestehe, eine sinnvolle und den eigenen Wünschen entsprechende Förderung in Form einer Weiterbildung zu erhalten. Daraus leiten sich zwei Forderungen der Linken-Politikerin ab. Sabine Zimmermann mahnt zum einen:
„Die Bundesregierung muss deutlich mehr Geld für die Unterstützung von Erwerbslosen zur Verfügung stellen.“
Zum anderen sei es längst überfällig, einen „echten Rechtsanspruch“ auf regelmäßige Weiterbildung einzuführen. Ansonsten würden Hartz-IV-Empfänger, wie bei der aktuellen Arbeitsmarktpolitik der Regierung, schlicht aufs Abstellgleis gestellt.
Bildnachweis: Brasil Creativo/ shutterstock