Bürgernah und unbürokratisch: Das sind zwei Stichworte, mit denen die Ampelkoalition für das Bürgergeld geworben hat und die den Hartz IV Nachfolger auszeichnen sollen. Dass der Antrag auf Grundsicherung komplett online gestellt werden kann, ist eine der Säulen dieser neuen Ära. Darauf weist das Bundesministerium für Arbeit und Soziales in einer Pressemitteilung hin. Gleichzeitig informiert die Behörde von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) über die Möglichkeiten von www.jobcenter.digital.
Anträge über Jobcenter.digital
In Zeiten, da Konten online geführt und Einkäufe mit dem Smartphone bezahlt werden, einen digitalen Antrag mit einer Mitteilung unter dem Stichwort „Arbeitsförderung“ zu feiern, wirkt etwas altbacken und übertrieben. Aber immerhin: Es geht auch beim Bürgergeld voran. Der digitale Hauptantrag stehe pünktlich zur Einführung der Sozialreform unter Jobcenter.digital zur Verfügung, so das Ministerium.
Unbürokratische und bürgernahe Hilfe
Ehe man jedoch auf die Details eingeht, folgt die Bürgergeld-Hymne der Ampel: Man habe eine große Sozialreform auf den Weg gebracht und das Arbeitslosengeld II sowie das Sozialgeld abgelöst. Ziel sei es, „unterstützungsbedürftigen“ Bürgerinnen und Bürgern unbürokratisch zu helfen. Das sei von Anfang an Anspruch der Bundesregierung gewesen.
Konsequente Digitalisierung
„In den letzten Jahren hat die Bundesagentur für Arbeit in beispielgebender Weise die Digitalisierung in der Grundsicherung für Arbeitsuchende für die gemeinsamen Einrichtungen konsequent verfolgt“,
betont Bundesarbeitsminister Hubertus Heil. Damit sei die BA den Verpflichtungen des Onlinezugangsgesetzes fristgerecht nachgekommen und habe die Verwaltungsmodernisierung intensiv vorangetrieben.
Zum Start des Bürgergelds stünden die Anträge jetzt online zur Verfügung, ebenso weitere digitale Services.
„Ich bin sicher, dass die Antragstellenden diese Möglichkeit zu schätzen wissen werden“,
erklärt Hubertus Heil.
Portal soll Arbeit erleichtern
Zu Jobcenter.digital schreibt das Bundesministerium: Mit diesem Angebot können Bürgerinnen und Bürger sowohl Erst- als auch Weiterbewilligungsanträge stellen. Es sei möglich, Termine zu vereinbaren, Nachrichten zu versenden, Bescheide abzurufen und Nachweise oder Antworten auf Nachfragen einzureichen. Das beschleunige den Entscheidungsprozess. Bürgergeldempfänger profitieren zudem von der „medienbruchfreien“ Kommunikation mit dem Jobcenter – und zwar am PC, dem Smartphone oder über das Tablet.
Wichtig: Bevor das Portal der Bundesagentur für Arbeit genutzt werden kann, muss man sich registrieren und diese Registrierung auch verifizieren. Hier können auch ein paar Tage vergehen. Wer am letzten Tag eines Monats seinen Bürgergeld Antrag noch fristgerecht stellen möchte, sollte dies mit einem formlosen Antrag tun, um keinen Monat der Geldleistungen zu verschwenden. Danach kann man sich noch immer im Portal anmelden.
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Zudem sei angemerkt, dass nicht alle Jobcenter über das Portal der Agentur für Arbeit erreicht werden können. Aktuell kann dieses Angebot nur bei Jobcentern nur genutzt werden, die der Bundesagentur für Arbeit unterstehen – zugelassene kommunale Jobcenter sind hiervon ausgenommen.
Persönlicher Kontakt bleibt wichtig
Das ist zweifelsfrei ein wichtiger Schritt. Allerdings sollte man Menschen, die von jetzt auf gleich Bürgergeld benötigen, nicht nur auf das Internet verweisen. In dem Zusammenhang ergeben sich meist viele Fragen, die idealerweise in einem persönlichen Gespräch geklärt werden – für das dann auch ausreichend Zeit eingeplant werden muss.
Bildquelle: https://www.arbeitsagentur.de/arbeitslos-arbeit-finden/buergergeld (Screenshot 10.01.2023)