In der aktuellen Debatte um die Zukunft des deutschen Rentensystems hat die CDU eine klare Position bezogen: Die Partei will das Renteneintrittsalter erhöhen, um das System angesichts des demografischen Wandels zu stabilisieren. Diese Ankündigung machte Gitta Connemann, Vorsitzende der CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT), in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Sie betonte, dass eine Anpassung des Rentenalters an die steigende Lebenserwartung notwendig sei, um die finanzielle Tragfähigkeit der gesetzlichen Rentenversicherung zu gewährleisten.
Aktuell wird das Renteneintrittsalter schrittweise bis 2031 auf 67 Jahre angehoben. Doch für Connemann reicht das nicht aus. Sie fordert eine weitere Erhöhung und will diese Maßnahme im Falle einer Regierungsübernahme zügig umsetzen. „Es wird auch im Regierungsprogramm stehen müssen, dass wir die Regelaltersgrenze an die Lebenserwartung anpassen. Sollten wir regieren, werden wir diese Kopplung auch schon in der nächsten Legislaturperiode beschließen müssen“, so Connemann.
Abschläge der Rente mit 63 sollen steigen
Ein weiteres Anliegen der CDU ist die Abschaffung der Rente mit 63, die derzeit langjährig Versicherten ermöglicht, vorzeitig in den Ruhestand zu gehen. Connemann argumentiert, dass unbequeme Wahrheiten nicht ausgeblendet werden dürften: „Wenn wir das System nicht stabil halten, leiden diejenigen am allermeisten, die ausschließlich auf die gesetzliche Rente angewiesen sind.“
Während die CDU das Renteneintrittsalter anheben möchte, lehnt sie gleichzeitig eine Aktienrente nach dem Vorbild Norwegens ab. Connemann bezeichnete diesen Ansatz als unrealistisch, da die Voraussetzungen in Deutschland völlig andere seien. „Die Norweger legen seit Jahrzehnten riesige überschüssige Erlöse aus Bodenschätzen an. Wir können das nicht einfach in ein paar Jahren nachholen, um die Renten der Babyboomer zu bezahlen.“ Stattdessen will die CDU auf die Stärkung der kapitalgedeckten Altersvorsorge setzen. Dazu gehören aus Sicht von Connemann auch die betriebliche Altersvorsorge und die Riester-Rente, die in Deutschland bereits etabliert sind.
Rente reicht nicht – mit Wohngeld oder Grundsicherung aufstocken
Die Diskussion um eine Erhöhung des Renteneintrittsalters ist politisch umstritten. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) haben bereits signalisiert, dass sie eine solche Maßnahme ablehnen. Scholz betonte zuletzt, dass ein stabiles Rentenniveau in Deutschland für die kommenden Jahrzehnte garantiert werden müsse, ohne das Renteneintrittsalter weiter anzuheben.
Die CDU bleibt jedoch bei ihrem Kurs und sieht in der Anpassung des Rentenalters eine notwendige Maßnahme, um die Zukunft des Rentensystems zu sichern. Ob die Partei mit diesen Plänen bei den Wählerinnen und Wählern punkten kann, wird sich zeigen, sollte sie in einer kommenden Wahl die Regierungsverantwortung übernehmen.
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