Hallo, ich bin 36 und eigentlich Freiberufler. Lief auch ganz gut, bis ich im August dieses Jahres plötzlich arbeitsunfähig erkrankt bin. Seither lebe ich von 670 Euro Krankengeld und habe daher zum Aufstocken notgedrungen Hartz IV beantragt. Der Antrag wurde nun abgelehnt. Begründung: Ich hätte zu viel Vermögen auf dem Konto. Ich hatte den Antrag Ende Oktober zum 1.10.15 gestellt. Dazu hat man dann meinen Kontostand vom 30. September genommen - da war noch deutlich mehr auf meinem Konto als der mir zustehende Freibetrag in Höhe von 6150 Euro. Daher die Ablehnung. Nun kommt aber der Punktus Knackus: Am 6. Oktober 2015 (also nur fünf Tage nach dem Kontostand vom 30.9.) bekam ich vom Finanzamt den Einkommenssteuerbescheid für 2014 nebst Vorauszahlungsbescheid für 2015 in etwa derselben Höhe. Beides zusammen insgesamt mehrere Tausend Euro und fällig jeweils zum 9.11. bzw. 10.12.15. Mit diesem Bescheid war für mich klar, dass mein Kontostand binnen der nächsten Wochen um diese Summe schrumpfen - und damit unter die Freibetragsobergrenze rutschen - würde. Doch das Jobcenter hat sich diesen Bescheid offenbar gar nicht angesehen, obwohl ich ihn dem Antrag extra beigelegt hatte.
Nun spricht SGB II ja ganz klar von "verwertbarem" Vermögen, das bei Hartz IV angerechnet wird.
Aus meiner Sicht sind jene Beträge, die das Finanzamt als feste Forderung mit Fälligkeitsdatum bereits für sich reklamiert hatte, aber kein verwertbares Vermögen mehr. Ich kann doch kein Geld für mich verwenden, das mir quasi schon nicht mehr gehört. Genau deshalb hatte ich den Antrag nach diesem FA-Bescheid ja gestellt, weil ich genau wusste, dass es nach diesem Riesen-Batzen auf meinem Konto ziemlich duster würde. Und es gehen ja auch jeden Monat noch ein paar Hundert Euro davon ab, die ich für meinen Lebensunterhalt brauche - zumindest, solange das Jobcenter mir nicht unter die Arme greift.
Nun meine Frage: Wie seht ihr das mit dem "verwertbaren Vermögen"? Ich bin bereits in Widerspruch gegangen gegen den Bescheid. Aber das wird wohl Monate dauern. Das Jobcenter hat mir geraten, einen neuen Antrag zu stellen - allerdings erst zum 1. Dezember! Ich sehe das ehrlich gesagt nicht ein, dass ich auf Geld verzichten soll, dass mir eigentlich zusteht, wenn ich nachweislich am 6. Oktober nur noch etwas über 5500 Euro auf meinem Konto hatte, über die ich auch tatsächlich uneingeschränkt verfügen hätte können. Danke für eure Antworten schon mal im Voraus.