Schwer chronisch krank - Aussicht auf Einkommen - Wie vorgehen

  • Hallo zusammen,

    ich hoffe sehr, dass ich hier an der richtigen Stelle gelandet bin, um mir vorab ein paar Ratschläge zum weiteren Ablauf in meiner jetzigen Situation einzuholen. Eins vorweg: Ich bin nicht auf der Suche nach einer Rechtsberatung! Ein kurzer Einblick in meine Geschichte:

    Ich wurde (vor rund 10 Jahren) im Alter von 18 Jahren durch Fremdverschulden arbeits- und erwerbsunfähig (gutachterlich bewiesen), habe aufgrund meiner gesundheitlichen Probleme weder Abschluss, noch Ausbildung oder ein Studium abschließen können. Anspruch auf (Arbeitsunfähigkeits- oder Erwerbsminderungs-)Rente habe ich aus versicherungsrechtlichen Gründen nicht. Die Klage auf Entschädigung gegen den Verursacher meiner gesundheitlichen Probleme wurde aufgrund von Gutachterfehlern leider abgewiesen. Mit anderen Worten: Ich stecke in einer absoluten Sackgasse. Noch dazu ist das Jobcenter bei mir in den vergangenen Jahren oft zu weit gegangen, sodass ich mich mit Anwalt und Klagen (immer erfolgreich) dagegen wehren musste.

    Nun habe ich eventuell die Aussicht auf eine von mir an meine gesundheitliche Verfassung anpassbare, von Zuhause aus geführte, Tätigkeit, zu bekommen. In Anbetracht meiner Beschwerden ist das ohne Frage ein Hoffnungsschimmer - denn feste Arbeitszeiten könnte ich einfach nicht "einhalten". Das Ganze hätte eventuell das Potenzial dazu, mich auf kurz oder lang sogar komplett aus dem Hartz IV-Bezug zu holen, doch ist natürlich auch das alles andere als sicher.

    Nun würde ich die Sache gerne bei meinem Jobcenter zur Sprache bringen. Ich habe allerdings ein paar Sorgen, dass man dort wieder nur das hört, was man hören will, und mir anschließend wieder die Hölle heiß gemacht wird. Wie gesagt, ich musste in den vergangenen Jahren mehrfach gegen das Jobcenter wehren...

    Die Sache ist die, dass ich jetzt natürlich noch nicht ahnen kann, ob und wie sich diese Tätigkeit in den nächsten Monaten oder Jahren entwickelt, geschweige denn, ob es überhaupt dazu kommt oder ob ich von diesem Einkommen überhaupt leben könnte.

    Hat vielleicht jemand ein paar Tipps oder Anregungen für mich, wie ich mich am besten auf das Gespräch vorbereiten kann/soll, um Missverständnissen und Repressalien vorzubeugen?

    Vielen Dank!

  • Hallo,

    dann sehe ich eigentlich keine großartigen Probleme. Mache eine EKS (siehe Formulare unter https://www.buergergeld.org/www.arbeitsentur.de) als Prognose, womit Du diese Selbstständigkeit beim Jobcenter anmeldest.

    Bevor Du mit der Selbstständigkeit anfängst, kannst Du auch einen Antrag auf Leistungen aus dem Vermittlungsbudget stellen. Das würde bedeuten, daß Du binnen eines Jahres Dein ALG II normal weiter bekommst, Dich aber vollständig auf die Selbstständigkeit konzentrieren kannst. Allerdings sind hier die Anforderungen wesentlich höher als wenn Du einfach eine Selbstständigkeit anmedels.

    Vom Prinzip her kann das Jobcenter die Seltbstständigkeit nicht verweigern - es sei denn, die Geschäftsidee läuft eindeutig darauf hinaus, das Jobcenter zu umgehen oder ist unrealistisch.

    Das ganze ist aber kein Freibrief: innerhalb einer angemessenen Zeit mußt Du tatsähcliche Gewinne einspielen.

    Gruß!

  • Hallo,

    und diese Anträge/Formulare kann ich einfach ausdrucken und per Post einreichen, oder sollte ich dafür den Weg zum Jobcenter auf mich nehmen? So aus freien Stücken wüsste ich nämlich nicht, was für Zahlen ich in dem EKS-Formular angeben soll. Ich habe schließlich keine Ahnung, wie sich die Sache entwickelt, geschweige denn, ob da überhaupt etwas für mich abspringt.

    Es gab doch auch Fördergelder, die man sich als Existenzgründer per Antrag sichern konnte, oder nicht? Denn ein paar Finanzmittel benötigt man ja immer, um seine Sache zumindest ins Rollen bringen zu können.

    Und wie sieht es aus, wenn die Sache dann doch nicht erfolgreich verläuft?

    Brauche ich einen Gewerbeschein?

    Besten Dank!

  • Hallo,

    So aus freien Stücken wüsste ich nämlich nicht, was für Zahlen ich in dem EKS-Formular angeben soll.

    Naja - dann hast Du Dich nicht wirklich ernsthaft mit der geplanten Selbstständigkeit beschäftigt.

    Es gab doch auch Fördergelder, die man sich als Existenzgründer per Antrag sichern konnte, oder nicht?

    Dafür brauchst Du einen Business-Plan. Aber ehe Du an irgendwelche Fördergelder denkst, solltest Du Dir erstmal Gedanken über das geplante Gewerbe machen. Und wenn Dir es schon schwer fällt, die EKS auszufüllen, habe ich Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Sache.

    Ich würde mich an Deiner Stelle nochmal intensiv mit Deinem Vorhaben beschäftigen, wenn Du bis jetzt noch so gar kein Plan hast. Du kannst bei Jobcenter auch einen Antrag auf Teilnahmne an einem Existenzgründerseminar stellen - ich glaube, das wäre recht sinnvoll bei Dir.

    Gruß!

  • Guten Morgen,

    Naja - dann hast Du Dich nicht wirklich ernsthaft mit der geplanten Selbstständigkeit beschäftigt.

    Da irrst Du dich gewaltig. Der große, einschneidende Faktor ist hier eben meine Gesundheit. Ich weiß heute noch nicht, wie gut oder schlecht es mir morgen oder nächste Woche gehen wird, folglich kann ich schlecht (bis gar nicht) einschätzen, welche Arbeitszeiten ich zu leisten im Stande sein werde, geschweige denn, welche Gelder ich in dieser Zeit erwirtschaften kann. Hätte ich feste Arbeitszeiten jeden Tag, dann wäre sowas sicherlich einfach hochzurechnen - genau das ist bei mir aber eben nicht der Fall. Mit anderen Worten: Ich kann (und will daher) nicht im Kaffeesatz lesen, geschweige denn irgendwelche wilden Schätzungen erheben.

    Was die Ernsthaftigkeit meines Vorhabens angeht: Glaubst Du allen Ernstes, ich würde mich in einem Forum wie diesem registrieren und mir Ratschläge einholen, wenn ich nicht genau wüsste, was ich vor habe, bzw. die Sache nicht ernsthaft durchziehen wollen würde?

    Am liebsten wäre mir, ich könnte die Sache 3 Monate mit dem Segen des Jobcenters testen, um zu sehen, ob die Sache in irgendeiner Weise skalierbar und ausbaufähig ist, bevor ich mich um den Papierkram kümmern muss, den man mir von Seiten des Jobcenters früher oder später eh wieder um die Ohren pfeffert. Ich habe in der Vergangenheit einfach zu viel Mist mit meinem Jobcenter mitmachen müssen (u.a. deshalb, weil die amtsärztlichen Begutachtungen/Beurteilungen allesamt nicht von Fachärzten durchgeführt wurden und grundlegend falsch waren).

  • Hallo,

    Der große, einschneidende Faktor ist hier eben meine Gesundheit. Ich weiß heute noch nicht, wie gut oder schlecht es mir morgen oder nächste Woche gehen wird,

    Dann stellt sich aber die Frage, ob eine Selbstständigkeit dann wirklich das richtige ist für Dich. Der große Unterschied zwischen nicht- und selbstständiger Arbeit ist u.a. der wesentlich größere Zeitaufwand bei letzterer.

    Ich kann (und will daher) nicht im Kaffeesatz lesen, geschweige denn irgendwelche wilden Schätzungen erheben.

    Ohne EKS als Prognose keine Selbstständigkeit bei Bezug von ALG II

    Am liebsten wäre mir, ich könnte die Sache 3 Monate mit dem Segen des Jobcenters testen

    Und da fragst Du auch noch nach Fördergelder - für eine 3monatige Testphase? Ein bißchen naiv...

    Den Segen wirst Du nicht bekommen. Du kannst aber wie bereits beschrieben einfach Deine Selbstständigkeit beginnen, auch ohne irgendeine Genehmigung. Dazu brauchst Du aber zwingend die EKS als Prognose.

    In welcher Richtung soll das Gewerbe eigentlich gehen?

    Gruß!

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