Kündigen und ALG II Anspruch

  • Liebe Formunutzer,

    ich bin neu hier und wende mich an Euch weil ich verzweifelt bin.

    Ich habe lange über Zeitarbeit in der Produktion gearbeitet, immer mit Pausen, die von der ARGE überbrückt wurden.
    Zeitarbeit kündigt und stellt dann wieder für 3-5 Moante ein, kündigt dann wieder und kommt nach 1-3 Monaten und stellt wieder befristet ein.

    Ich habe mich immer selber um Arbeit gekümmert so auch im September, als ich mal wieder von der Zeitarbeit gekündigt wurde.

    Ich habe bei der Post angefangen.

    Die Arbeistkonditionen sind aber nun nicht mehr erträglich und ich kann nicht mehr.

    Ich arbeite seid September fast durchgängig 10 und mehr Stunden am Tag (7-17,18,19 Uhr) , es wird bei der Zeiterrfassung gemauschelt so dass offiziell zehn Stunden registriert sind, der Rest fällt unter den Tisch, alles im Akkord und Schnelldurchlauf, der Vetrag ist immer befristet - 2 x drei Monate und nun sechs Monate bis September.
    Die Post findet kein Personal und jeder Mitarbeiter arbeitet mindestens für zwei.
    Briefe Pakete, Päckchen und Werbeblättchen müssen zugestellt werden.
    Pausen sind nicht drin denn sonst würde man noch länger brauchen und die Teamleiter sitzen einen im Nacken.

    Ich war drei Wochen krank weil ich mir den Fuß verstaucht hatte,hätte eine Woche Urlaub gehabt der mir einfach gestrichen wurde und ich bin dann wieder arbeiten gegangen.

    Während der AU sollte ich aushelfen gehen beim Sortieren , habe ich gemacht.
    Während der AU habe ich drei Einladungen bekommen für ein, wie sie es nenen, Vorsorgegespräch wegen der Krankentage.

    Ich möchte kündigen, da ich es nicht mehr schaffe.

    Nun befürchte ich aber, dass ich dann keine Sozialleistungen bekomme.

    Ich bemühe mich schon um eine andere Arbeit aber es geht nicht mehr.

    Ich weiß dass es nicht so schlau ist zu kündigen ohne einen neuen Job zu haben aber ich bin körperlich und mental am Ende.

    Was könnte die Lösung sein und gibt es nicht für solche "Härtefall-Kündigungen" doch die Möglichkeit HartzIV zu bekommen?


    Danke und viele Grüße,


    AK

    Einmal editiert, zuletzt von AK1234 (7. Mai 2018 um 10:24)

  • Zuererst solltest Du mit Deinem Arzt darüber sprechen, lass Dir ein Attest ausstellen, daß die Kündigung aus gesundheitlichen Gründen erfolgt.
    Dies wird in der Regel als wichtiger Kündigungsgrund anerkannt und es folgt keine Sperrzeit.

    Ich würde es heute allerdings anders machen. Lass Dich weiterhin krankschreiben, geh nicht zu irgendwelchen Sortierarbeiten, Du bist krank und damit Basta. Wenn dann die Kündigung durch den Arbeitgeber kommt, geh vors Arbeitsgericht. Sofern Du beweisen kannst, daß Du z.B. gearbeitet hast, trotz Krankschreibung, daß das erzwungen wurde, hast Du gute Chancen eine vernünftige Abfindung zu erstreiten, die nicht angerechnet werden kann (Muss allerdings im Urteil stehen).

    Einmal editiert, zuletzt von Gaby1711 (7. Mai 2018 um 12:02)

  • Hallo Gabi,

    danke für Deine Rückmeldung.
    Ich kann mit meinem Arzt sprechen, er weiß auch um meine Thematik mit den Schlafproblemen die ich zusätzlich noch habe.
    Ich kann mir also eine Krankmeldung holen aber was ist das für ein Attest - hat das einen bestimmten Namen?

    Ich gehe ja seid Donnerstag letzter Woche wieder arbeiten, war vorher 3,5 Wochen krank geschriebe wegen meines Fusses.

    Ich möchte kein Geld raus schlagen über Klage oder so , ich möchte nur einen anderen Job den ich schon suche aber ich möchte mich bis dahin nicht weiter mit der Post rum quälen.

    Die könnten mir doch aber fristlos kündigen und dann bekomme ic doch auch keine Sozialleistungen, oder?

    Viele Grüße,

    AK

    Einmal editiert, zuletzt von AK1234 (7. Mai 2018 um 14:56)

  • Hallo.

    Ich kann deine Situation nachvollziehen. Allerdings ist eine arbeitsbedingte Überlastung wegen der Verletzung gesetzlicher Bestimmungen kein Kündigungsgrund. Auch halte ich es für fragwürdig, wenn ein Arzt hier ein Attest ausstellen würde oder die Kündigung empfiehlt.

    In erster Linie wäre es an dir, dass du deine Rechte als Arbeitnehmer wahrnimmst. D.h. du arbeitest die vereinbarte Zeit. Überstunden sind schriftlich anzuordnen. Nach 10 Stunden Arbeit hörst du auf. Du machst deine Pausen. Für die Mehrarbeit verlangst du Freizeitausgleich. Du nimmst deinen Urlaub - in Abstimmung mit dem Unternehmen. Dass du um deine Rechte weißt und sie zukünftig gewahrt haben möchtest, eröffnest du deinem Teamleiter. Du kannst den Betriebsrat einbeziehen.

    Im allerschlimmsten Falle wird dein Vertrag dadurch nicht verlängert, aber immerhin bist du sauber aus der Nummer raus.

  • Hallo Casa,

    ich arbeite jetzt seid September 10-12 Stunden am Tag und kann einfach nicht mehr.
    Dabei sitze ich nicht am Schreibtisch ( ich möchte die Schreibtischarbeit nicht abwerten) sondern renne durch die Straßen und verteile Pakete, Päckchen und Briefe und das bei Wind und Wetter.

    Von Privatleben nichts mehr übrig, ich komme nicht mal mehr zu Arzt oder sonst wo hin.

    Nach 10 Stunden Arbeit hörst du auf. Du machst deine Pausen. Für die Mehrarbeit verlangst du Freizeitausgleich. Du nimmst deinen Urlaub - in Abstimmung mit dem Unternehmen. Dass du um deine Rechte weißt und sie zukünftig gewahrt haben möchtest, eröffnest du deinem Teamleiter. Du kannst den Betriebsrat einbeziehen.


    Nach zehn Stunden Arbeit soll ich aufhören?
    Das reicht nicht um die Arbeit zu schaffen.
    Verlangen des Freizeitausgleiches ist das eine, bekommen das andere.
    Die Mitarbeiter werden ausgebeutet, das ist es einfach.
    Ich schaffe das kein weiteres halbes Jahr.

    Das Netz ist voll von Kommentaren zur Arbei beid er Deutschen Post, das hatte ich im Vorfeld auch gelesen aber wollte es gerne versuchen.

    P.S. ich finde es sehr wohl ein Kündigungsgrund wenn man mit der Arbeit überlaste ist und kurz vor einem Burn-Out steht und an keiner Stelle in dem Unternehmen Gehör findet.

    Das kann auh nicht im Sinne von irgendwem sein, dass Menschen unter diesen Bedingungen arbeiten und sich nicht wehren können und es mache weil sie Angst ums Geld haben - gnau darauf zieht nämlich dieses ganze System ab.

    Zitat - Korrektur
    Bitte Zitierfunktion richtig nutzen
    Grace

    Einmal editiert, zuletzt von AK1234 (7. Mai 2018 um 16:03) aus folgendem Grund: Zusatz.

  • Gaby1711 , eine AU ist nicht das Allheilmittel bei Problemen.
    Würdest du das zukünftig bitte zur Kenntnis nehmen. Es löst keine
    Probleme, sondern schafft im schlimmsten Fall neue


    Ich glaube Gabi meinte das als Möglichkeit, zumindest habe ich es so gelesen.

  • Ich glaube Gabi meinte das als Möglichkeit, zumindest habe ich es so gelesen


    Empfehlung sich an das zu halten, was Casa schrieb und nicht das, was Gaby1711 meint.

    Hallo.

    Ich kann deine Situation nachvollziehen. Allerdings ist eine arbeitsbedingte Überlastung wegen der Verletzung gesetzlicher Bestimmungen kein Kündigungsgrund. Auch halte ich es für fragwürdig, wenn ein Arzt hier ein Attest ausstellen würde oder die Kündigung empfiehlt.

    In erster Linie wäre es an dir, dass du deine Rechte als Arbeitnehmer wahrnimmst. D.h. du arbeitest die vereinbarte Zeit. Überstunden sind schriftlich anzuordnen. Nach 10 Stunden Arbeit hörst du auf. Du machst deine Pausen. Für die Mehrarbeit verlangst du Freizeitausgleich. Du nimmst deinen Urlaub - in Abstimmung mit dem Unternehmen. Dass du um deine Rechte weißt und sie zukünftig gewahrt haben möchtest, eröffnest du deinem Teamleiter. Du kannst den Betriebsrat einbeziehen.

    Im allerschlimmsten Falle wird dein Vertrag dadurch nicht verlängert, aber immerhin bist du sauber aus der Nummer raus.

  • Bitte versuche zu verstehen, dass die nicht erledigte Arbeit nicht dein Fehler ist. Wenn man dir mehr gibt, als schaffbar ist, ist das ein Problem deines Arbeitgebers.

    Du bist lediglich vertraglich dazu verpflichtet entsprechend 8 Stunden zu tun was du kannst und das auch nur, so gut und schnell du kannst. Mehr nicht. Nach diesen 8 Stunden hast du deine Pflicht erfüllt und dein Geld verdient.

    Du hast auch einen Anspruch darauf nicht mehr Arbeit zu bekommen, als du schaffen kannst. Und gerade weil das so ist und du nach auch einfach aufhören darfst, wenn du das gesetzlich zulässige Maximum erreicht hast, besteht kein Grund zu kündigen. Zumindest besteht dieser Grund nicht insoweit, als dass er einen wichtigen Grund im Sinne des Gesetzes darstellt. Du erhältst eine Sperre beim ALG1. Schließlich muss die Versichertengemeinschaft beim ALG1 nicht die Kosten dafür tragen, dass du deine gesetzlichen Ansprüche auf maximale Arbeitszeit, Urlaub und Freizeitausgleich nicht wahrnimmst.

    Ich rate dringend von einer Eigenkündigung ab und du solltest den Betriebsrat informieren.

  • Danke Casa.

    In der Theorie ist das alles einfach gesagt,praktisch aber nicht umsetzbar.

    Die Arbeit ist nicht zu schaffen , moderat nicht und im Akkord auch nicht und der Druck der dort aufgebaut wird ist nicht zu ertragen .

    In meinem Arbeitsvertrag ist die Arbeitszeit mit 38,5 Stunden deklariert - rechnet man aber das Gehalt um ist unschwer zu sehen dass es zwischen 50 und um die Weihnachtszeit sogar um die 60 Wochenstunden sind .........

    Es geht nicht um ALG I sondern ALG II da ich nicht über 10 Monate am Stück gearbeitet habe.

  • Du verstehst es leider noch nicht. Du wirst für eine konkrete Zeit bezahlt und nicht für eine Arbeitsmenge oder Stückzahl. Auch spielt es keine Rolle, ob du dich über- oder unterbezahlt siehst und meinst du müsstest mehr oder weniger arbeiten. Es gibt einen Vertrag und nach dem bist du für 38,5 Stunden pro Woche zu bezahlen. Ob du es schaffst in der Zeit 50 oder 80 Pakete auszuliefern, ist nicht dein Problem. Du musst nur deine vereinbarte Zeit so viel tun wie du kannst. Ich hab dir die Mittel und Wege sowie Konsequenzen aufgezeigt. Was du nun tust, musst du entscheiden.

    Im Übrigen gibt es beim.ALG2 eine Sanktion, wenn du ohne wichtigen Grubd selbst kündigst.

  • Ich habe das schon verstanden

    Was ich wohl nicht vermitteln kann ist , dass das was Du anmerkst in der Theorie stimmt aber praktisch nicht zu machen ist .

    Beispiel : man kommt morgens um 7 Uhr an , sortiert seine Dinge und macht sich um ca.10 Uhr auf den Weg zur Verteilung - damit ist man gegen 16-17 Uhr fertig und fährt wieder „rein“ und muss dann noch die Nacharbeit machen und kann nicht einfach „abhauen“ .

    So ebtweder man hat den Stress mit der Arbeit oder man hat ihn mit der Arbrit und dem Konflikt.

    Es muss alles ausgetragen werden und nachgearbeitet- was liegen bleibt ist morgen zusätzlich zu tun ......

    P.S. wenn es so einfach wäre alles wie Du schreibst würden wir das Thema „Burnout“ , „Depression“ und „Überforderung von Mitarbeitern“ doch in unserer Gesellschaft gar nicht wieder finden - das Gegenteil ist aber leider und an vielen Stellen der Fall.

    Beiträge zusammengefügt
    Grace

  • Dass die Umsetzung mit Hindernissen behaftet ist, kann ich verstehen. Bei dem angeführten Beispiel, müsstest du dann eben früher aufhören die Pakete zu verteilen, so dass du mit der Nacharbeit auf deine entsprechenden Stunden kommst und keine Überstunden machst. Am nächsten Tag ebenso. Dann bleiben die Pakete liegen. Das ist allerdings nicht dein Problem. Wenn du deine Rechte als Arbeitnehmer nicht wahrnimmst, kann da kein andere für dich tun.


    Zitat von AK

    P.S. wenn es so einfach wäre alles wie Du schreibst würden wir das Thema „Burnout“ , „Depression“ und „Überforderung von Mitarbeitern“


    Das ist aber auch das, was du mit dir selbst machst und machen lässt. Die Überforderung ist hausgemacht und das solltest du erkennen.

  • Dass die Umsetzung mit Hindernissen behaftet ist, kann ich verstehen. Bei dem angeführten Beispiel, müsstest du dann eben früher aufhören die Pakete zu verteilen, so dass du mit der Nacharbeit auf deine entsprechenden Stunden kommst und keine Überstunden machst. Am nächsten Tag ebenso. Dann bleiben die Pakete liegen. Das ist allerdings nicht dein Problem. Wenn du deine Rechte als Arbeitnehmer nicht wahrnimmst, kann da kein andere für dich tun.


    Das ist aber auch das, was du mit dir selbst machst und machen lässt. Die Überforderung ist hausgemacht und das solltest du erkennen.


    Jo– vielleicht sollte ich es jetzt so zu machen – das bin ich den Job sicherlich schnell los und/oder werde den ganzen Tag gemobbt und schikaniert.


    Genau deswegen handelt so niemand, weil die Mitarbeiter ihren Job behalten möchten und laufen somit in die Überforderung.


    Klar liegt es an der eigenen Handlungsweise und was man mit sich machen lässt – wie alles im Leben - aber es ist dem System(en) geschuldet daher ist das alles theoretisch einfach gesagt aber wenn man den Job behalten möchte, was die meisten Leute erst mal wollen wenn sie einen Job annehmen, in der Praxis kaum umsetzbar.

  • die neuesten Infos über Be- und Entfristung bei der Post lesen,
    es gibt gerade großen Krach deswegen.

  • Du willst den Job allerdings nicht behalten. Du willst selbst kündigen.
    Selbst kündigen führt zur Sanktion.

    Seine Rechte als Arbeitnehmer wahrnehmen und nicht verlängert werden, führt nicht zur Sanktion.

    Und falls Schikan* oder Mobbing eintreten, gibts 1. den Betriebsrat und 2. kannst du dann immer noch arbeitsunfähig erkrankt sein.

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