Umzug aus gesundheitlichen-psychischen Gründen möglich

  • Grüße an alle Foren-Mitglieder,

    da ich kein Thema gefunden habe welches mein Umstand beschreibt, frage ich hier zum ersten mal.

    Mein Therapeut empfiehlt mir aus psychischen Gründen die Wohnung zu wechseln, das Warum ist etwas komplexer, kann ich aber noch drauf eingehen.

    Als Therapeut kann er mir aber kein Attest ausstellen, mein Hausarzt würde es aber nach Absprache machen.

    Ich bin seit ende März 2018 krank geschrieben.

    Ist es möglich mit einem Attest in dem bescheinigt wird, dass aus ärztlicher Sicht es dringend erforderlich ist die Wohnung zu wechseln, um die Verschlechterung des Gesundheitszustand abzuwehren?

    Sollte das Attest evtl. umfangreicher sein?

    Für Fragen bin ich natürlich offen.

    Danke schon mal im Vorraus

    Flix

    Edit: Datei angehängt

  • Hallo,

    Ist es möglich mit einem Attest in dem bescheinigt wird, dass aus ärztlicher Sicht es dringend erforderlich ist die Wohnung zu wechseln, um die Verschlechterung des Gesundheitszustand abzuwehren?

    nein. Entscheidend ist das Urteil eines vom Jobcenter bestellten Amtsarztes, der aber dann die Beurteilungen des Therapeuten und Hausarztes mit bewertet.

    Gruß!

  • Hallo,

    du kannst eine solche amtsärztliche Untersuchung (Erforderlichkeit eines Umzuges) auch selbst beantragen. Deine Atteste könnten dann zur Unterstützung hilfreich sein.

    Wenn du es erlaubst, kann ein Amtsarzt auch deinen Hausarzt/Therapeuten kontaktieren, um sich ein besseres Bild zu machen.

    Du kannst einen solchen Antrag persönlich, besser aber schriftlich beim JC stellen.

  • Hallo flix

    es ist definitv nicht unmöglich, aber machbar.
    Jedoch rate ich dir erstmal zu viel Geduld, ist in deinem Fall vermutlich noch ein anstrengender Weg um das Vorhaben durch zu setzen, aber wie gesagt, nicht unmöglich. Aber mit Ämtern ist es einfach immer ein Kampf, so ohne weiteres wirst du keine Genehmigung bekommen. Vor allem muss es WIRKLICH GUT BEGRÜNDET sein und ohne ein vernünftiges Gutachten, durch den internen ärztlichen Dienst sowieso nicht. Daher wäre das, der erste Schritt, das Gutachten!

    Eine Freundin von mir hatte einen ähnlichen Fall, sie war u.a. letztes Jahr 9 Wochen zur stationären Behandlung in einer Klinik, auch wegen Psyche. Danach noch einige Zeit Betreuung durch den Ambulanten psychischen Pflegedeinst und Weiterbehandlung bei einer Psychiaterin. Aufgrund einer körperlichen Behinderung (Hüfte), lagen ihrem Jobcenter ohnehin schon ärztliche Gutachten vor, die dann nachträglich angepasst und ergänzt wurden. Bei ihr hat es - glaube ich - an die 3 Monate gedauert (vom ersten Versuch bis hin zur Genehmigung, dass sie umziehen darf. In Ihrem Fall ging es jedoch auch um einen Umzug rund 350km weiter weg, da sie zurück in ihre Heimat wollte - womit sie auch Argumentieren konnte, dass dies ihrer Gesundheit/Genesung zuträglich ist.)

    Ein ärzltiches Gutachten ist relativ simpel und kannst du bei deinem persönlichen Arbeitsvermittler ansprechen, dieser muss es in die Wege leiten. Dafür bekommst du selbst einen Fragebogen (ein paar Seiten) wo du - am besten so konkret wie möglich - deine Gründe darlegen kannst. (ein einfaches: "Weil mein Therapeut das meint" wird eher nicht reichen). Am besten genau, aber trotzdem kurz zusammengefasst, Warum, Wieso, Weshalb? ein Umzug nötig ist und welche Änderungen eintreten müssten/was muss bei Wohnungssuche beachtet werden. (gute Therapeuten helfen dir auch dabei)
    Evtl kann es auch sein, dass das Gutachten erstmal "nur allgemein" erstellt wird, um generell zu ermitteln, in welchem Zustand du dich befindest, denn eigtl sind diese Gutachten in erster Linie dazu da, um festzustellen, ob und unwieweit ein Leistungsempfänger arbeitsfähig ist. (sind mind 6 Std tgl zumutbar, oder weniger, gibt es bestimmte Arbeiten, für die du nicht geeignet bist - nur stehen/sitzen etc.) und es wird allg nach allen möglichen (Vor-)erkrankungen gefragt (Augen, Skelett, Stoffwechsel, Herz etc.)

    Dem Fragebogen sind zusätzlich "Einwilligung zur Entbindung der ärztlichen Schweigepflicht" beigefügt. Dort gibst du den/die Kontakt/e behandelnder Ärzte an und unterschreibst nur, dass du einverstanden bist, dass der ärztliche Dienst, Einsicht in deine Krankenakte haben darf. Bei psychischen Problemen wird das Gutachten meist anhand der Aktenauskunft erstellt, eine direkte Begutachtung deiner Person, persönlich, erfolgt dabei eher selten (insbesondere wenn die Krankenakten sehr aktuell sind).

    Dann, dauert es ungefähr 1 bis 1,5 Monate (ist sicher überall unterscheidlich, die Bearbeitungszeit, kenne es so vom Jobcenter hier bei mir im Ort), dein Vermittler lädt dich ein sobald das Gutachten fertig ist und bespricht dieses mit dir.
    Dein Vermittler bekommt keine Auskunft über irgendwelche Diagnosen o.ä. da diese alle der ärztlichen Schweigepflicht unterliegen, also die Vermittler erfahren nur das, was für die Vermittlung in Arbeit relevant ist.

    Dann kannst du den nöchsten Schritt einleiten - Antrag auf Genehmigung UND Kostenübernahme für einen Umzug aus gesundheitlichen Gründen. Diesen Antrag kannst du formlos stellen, dafür gibt es keine Vorlagen zum ausfüllen. Auch hier kann dir dein Therapeut behilflich sein. und dann heißt es eben, warten, geduldig sein und umgehend reagieren sobald du in irgendeiner Form bescheid bekommst und zur Not - falls erstmal abgelehnt wird - in Widerspruch gehen.

    Bei einem ärztlichen Gutachten macht es im übrigen auch Sinn, nicht nur die psychischen Probleme zu beleuchten. Ich selbst musste z.B. erstmal bei meinem Augenarzt nachfragen, was ich da bei den Diagnosen reinsschreiben muss, weil ich gar nicht weiß, wie es alles im einzelnen heißt, da bei mir mehrer Sehfehler (schon von Geburt an) zusammen kommen. Also kannst du da gleich mal mit überlegen, was evtl noch, zusätzlich, relevant sein könnte und evtl - im besten Fall - sogar auch als Argument für den Umzug nutzbar ist. (z.B. wenn einer im 4. Stock im 'Haus ohne Fahrstuhl lebt und aber Probleme mit dem Bewegungsapparat hat, weshalb das Treppensteigen u.U. nicht mehr zumutbar ist).

    Zum Schluss woltl ich noch was fragen: bist bisher "nur" in einer ambulanten (Gesprächs- oder Verhaltens-) Therapie? Oder bist du noch zusätzlich bei einem PSychiater/Neurologe in Behandlung, evtl. wegen Medikamenten? Hattest du evtl früher schonmal Therpie und brauchst jetz gerade erneut Hilfe? All das sind Dinge die wichtig sind, besonders wenn Medikamente nötig sind, oder man an wiederkehrenden Episoden/KRankheiten leidet, kann man damit zusätzlich argumentieren, wenn es denn passt.

    Hoffe, das Hilft dir erstmal weiter und ganz viel Kraft und Nervenstärke für den kommenden Bürokratie-Kampf. Wenn noch fragen sind, einfach schreiben, ich weiß nicht alles, aber einiges bzw hab da in manchen Punkten auch etwas mehr Erfahrung.

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