Heute hatte ich einen Termin beim Jobcenter, den zweiten in der aktuellen 9monatigen Phase der Leistungsbezüge.
Ursprünglich habe ich mir gesagt: Ich will mit dem Jobcenter kooperieren, dieses als Freund sehen. Schließlich kriege ich 800 Euro plus eine Krankenversicherung fürs Nichtstun. Immerhin eine soziale Absicherung, dafür sollte ich dankbar sein.
So bin ich immer sehr freundlich mit den Sachbearbeitern umgegangen.
Ich stelle aber fest, dass es mir nicht immer leicht fällt, das Jobcenter als "Freund" zu sehen. Manch ein Vorkommnis sorgt dafür, dass ich diese langsam als "Gegner" sehe.
Ich war habe im Winter eine Reha gemacht und wurde in der Reha von meinem Sachbearbeiter mehrfach angemailt und angerufen. Auch wurde ich nach der Reha trotz Dauer-AU immer wieder angerufen. Ich bin immer freundlich geblieben, habe dann aber meine Telefonnummer bei denen löschen lassen.
Ich bin immer sehr transparent mit meiner Erkrankung umgegangen, habe den Sachbearbeitern sogar immer die Arztberichte vorgelegt.
Heute hatte ich trotz AU einen Termin bei einer neuen Sachbearbeiterin. Die Sachbearbeiterin schrieb mir im Anschreiben, dass ich trotz AU erscheinen muss, oder ich solle eine ärztliche Bescheinigung vorlegen, dass ich nicht in der Lage bin, zu erscheinen("Wegeunfähigkeitsbescheinigung").
Das fasse ich als Misstrauen gegenüber meiner gesundheitlichen Situation auf.
Das war heute dann das erste Mal, dass ich bei einem Sachbearbeiter auf Konfrontation gegangen bin. Das Gespräch lief zwar freundlich und ruhig ab, ich sagte der Dame aber, dass mich das verärgert hat. Ich brachte ihr meinen 12seitigen Reha-Bericht mit, indem drin steht, dass ich mindestens 6 Monate nicht arbeitsfähig bin.
Generell muss ich sagen, dass ich in meiner aktuellen 9monatigen Leistungsbezugsphase immer wieder unter Druck gesetzt werde, obwohl nachweislich starke gesundheitliche Probleme habe.
Die Sachbeabeiterin ging gar nicht darauf ein, dass ich bald an einer Volkshochschule etwas verdienen kann. Meine mitgebrachten Powerpointfolien, an denne ich 40 Stunden gesessen habe, interessierten sie nicht. Sie wollte nur eins von mir: Ich solle bei der Rentenversicherung prüfen, ob mir dort Leistungen zustehen, damit ich aus dem ALG II Bezug rauskomme.
Im Klartext: Die Frau will mir nicht helfen, die will mich aus ihrer Statistik raus haben.
Trotzdem: Freundlich bleiben, aufregen macht alles nur noch schlimmer.