Hallo zusammen,
nachdem ich nun monatelang erfolglos mit meinem Jobcenter zu kämpfen hatte und bisher selbst ein Anwalt nichts erreicht hat, würde ich gern meinen extremen Fall schildern, um ggf. Tipps zu bekommen. Werde versuchen, den komplizierten Fall kurz und knapp zu beschreiben.
Es fing an mit einer wirklich bösen Scheidung, die mich psychisch sehr mitnahm. Der folgende Streit um die Kinder war jedoch noch schlimmer. Meine Frau zog 02/2013 aus dem eigenen Haus aus. Die zwei jüngeren Töchter leben seitdem entsprechend der Umgangsregelung etwa 90 Tage im Jahr bei mir. Die älteste Tochter durfte nach heftigstem Rechtsstreit endlich 10/2013 zu mir ziehen. Die Sorge um die Kinder, alle minderjährig, macht mich bis heute noch so fertig, dass ich kaum schlafen kann.
Obwohl teilweise bis zu 4 Personen im Haushalt leben, wurde anstelle der Übernahme der Zinsen fürs Hausdarlehen in vierteljährlichen Etappen der Zuschuss hierfür auf nun 299 Euro Regelsatz gekürzt, was zwei Personen entspricht. Laut Anwalt stehen uns jedoch 585 Euro zu, was die Darlehenszinsen decken würde. Ebenso habe ich bis heute nie Geld für die jüngeren Töchter angerechnet bekommen, obwohl ich die gerichtliche Umgangsregelung eingereicht hatte. Weiterhin wurde ich vom Anwalt aufgeklärt, dass auch Schornsteinfeger und Grundsteuer übernommen werden, was bei mir auch nie passierte.
Da ich lange wirklich ziemlich fertig war, minderte sich mein Einkommen aus selbständiger Tätigkeit sehr stark, auch das wurde bis heute nicht reguliert. Meine Mutter lieh mir Geld, da ich von den zu geringen Zahlungen des Jobcenters niemals über die Runden gekommen wäre. Als ich dann kaum noch in der Lage war, die Stromrechnung und besonders die Darlehen zu zahlen, beschwerte ich mich mehrfach erfolglos. Ich habe darauf hingewiesen, in der schlimmsten Phase meines Lebens zu sein. Anstelle mir zuzuhören, wurde mir unverhofft eine Eingliederungsvereinbarung zugesandt, die ich natürlich nicht unterschrieb.
Kurz darauf kam auch schon eine Sanktion von 30 Prozent, obwohl ich vorher ein Attest vom Hausarzt und eines Neurologen vorlegte, die eine "langandauernde Belastungsstörung" diagnostizierten. Darauhin verschlechterte sich meine finanzielle Situation zusehens und die Bank kündigte die Darlehen und sperrte kurz darauf meine Konten. Das erschwerte auch die selbständige Arbeit sehr. Zu diesem Zeitpunkt, wohl schon viel zu spät, ging ich zum Anwalt, der sofort gegen die Bescheide Widerspruch erhob und für ältere Überprüfungsanträge stellte.
Mittlerweile bin ich schon länger aufgrund meiner extrmene Schlafstörungen in regelmässiger Behandlung bei einer Facharztin für Psychosomatik. Ich gehe jetzt mal nicht weiter darauf ein, wie extrem sich das auch in den Begeliterscheinungen auswirkt. Letzte Woche dann bekam ich dann endlich ein neuer Bescheid vom Jobcenter, wo ich erwartete, dass den Widersprüchen entsprochen wird, doch weit gefehlt. Kein Wort darüber, nur die Rede von einer Sanktion über nunmehr 60%. Fast gleichzeitig kam auch ein Schreiben vom Amtsgericht, dass die Bank die Zwangsversteigerung des Hauses beantragt. Mein Anwalt sprach davon, nun gerichtliche Schritte einzuleiten, um via einstweiliger Verfügung sofort Nachzahlungen einzufordern, aber irgendwie fehlt mir da schon fast das Vertrauen, dass es mal etwas bewirkt.
Um mal Zahlen zu nennen, musste ich mir seit 2013 ca. 17.000 Euro leihen, meist von meiner Mutter. Teilweise wurde das Geld verwendet, damit ich wieder eine Küche und Waschmaschine habe, aber fast alles waren schlicht lebensnotwendige Ausgaben - von Würde will ich also gar nicht reden. Trotzdem stapeln sich Rechnung, die allesamt existenziellen Zusammenhang haben wie Strom, Gas, Wasser oder Grundsteuer.
In den letzten 22 Monaten summieren sich die Differenzen also wie folgt: Einkommen zu hoch angesetzt (4100 Euro), Mietzuschuss zu gering (4080 Euro), Gebäudeversicherung/Grundsteuer/Instandsetzung Haus (2040 Euro), Mitbewohner Kinder (2000 Euro) und Sanktionen (3000 Euro). Falls jemand sich wundert, dass die Werte so hoch sind, liegt es schlicht daran, dass ich dafür noch gar kein Geld bekommen habe. Damit summiert es sich also auf über 15000 Euro, die mir vorenthalten wurden und das scheint mir noch vorsichtig hochgerechnet zu sein. Mein Anwalt sieht all diese Forderungen auch als absolut gerechtfertigt an.
Das Jobcenter hat ja den Auftrag der Existenzsicherung und falls ich mich nicht täusche, haben sie in meinem Fall wohl auch nicht unbeabsichtigt versagt. Ich bin fassunglos, wie ignorant ich dort behandelt werde und frage mich ernsthaft, ob man den Jobcenter nicht sogar auf Schmerzengeld und Schadensersatz verklagen müsste. Hätten sie mich von Anfang an korrekt berechnet und meine Beschwerden ernst genommen, hätte ich nie so viel Überziehungszinsen und Mahngebühren zahlen müssen, wäre nie in diese finaziellen Abgründe gekommen und hätte sogar das Haus erstmal halten können.
Genau jetzt frage ich mich wieder, ob ich einfach nur blöd bin oder wie sowas bei anderen läuft. Wie kann eine Behörde so armseelig sein und die Menschen so vor die Hunde gehen lassen? Auf jeden Fall habe ich jedes Vertrauen in diesen sogenannten Sozialstaat verloren - nachdem ich 20 Jahre lang in die Kassen eingezahlt habe. Was fällt Euch dazu ein und ich bitte darum, mir nicht an den Kopf zu werfen, dass ich viel früher haette handeln müssen - ich war dazu wirklich zu fertig.