Du wirst kaum einen Feld-Wald-und-Wiese-Anwalt finden, der auch nur die Grundzüge des Leistungsrechts nach SGB II und SGB XII kennt.
"Legen Sie Widerspruch ein!" ist rein rechtlich betrachtet im Sozialrecht ein völlig unangreifbarer Rat, da er unter "kostet nix, schadet rechtlich nichts und schlimmestenfalls bleibt es halt wie es ist" fällt. Sprich, wenn man rechtlich gar nicht versteht worum es geht, ist es halt besser, Widerspruch einzulegen, als es nicht zu tun.
Rein praktisch ist es allerdings eine Menge Aufwand und in dieser Klassikerkonstellation jedenfalls nach dem hier Mittgeteilten sinnlos.
Diese Praxis entbehrt jeder Logik und Fairness.
Das ist weder unlogisch noch unfair. Beim SGB II geht es um die Sicherung Deines Existenzminimums, also dem, was vereinfacht gesagt zum "blanken Überleben" fehlt. Du hattest Geld zum Überleben. Also muss der Staat nicht einspringen.
Es ist allerdings auch rechtlich völlig logisch. Es geht nicht um ein Sparbuch. Dir hat das Geld nicht gehört. Sobald Du Abschläge an den Vermieter zahlst, gehört das Geld ihm. Erst mit der Abrechnung entsteht ein neuer Auszahlungsanspruch auf Geld und das war in Deinem Fall im ersten Bewilligungsmonat. Mal ganz abgesehen davon gilt die rechtliche Logik auch spiegelbildlich. Du kannst gern vor eine Versammlung SGB II-Bezieher treten und ihnen erklären, dass es "unlogisch und unfair" ist, wenn konsequenterweise dann auch die offenen Nachforderungen aus der Zeit vor dem Leistungsbezug nicht übernommen werden und sie deshalb aus der Wohnung fliegen. Wären mit Deiner Logik nämlich Schulden (die vom Jobcenter nicht zu tilgen wären).