Guten Morgen.
Ich hoffe, dass ich hier vielleicht Rat finde, da mich das Verhalten des Jobcenters momentan etwas irritiert. Ich muss leider etwas ausholen, deshalb wird der Beitrag ziemlich lang:
Ich leide unter einer psychischen Erkrankung, die mir das Arbeiten momentan unmöglich macht. Nachdem ich im April letzten Jahres zum Amtsarzt geschickt wurde, hat dieser festgestellt, dass dieser Zustand voraussichtlich länger als 6 Monate andauern wird. Daraufhin habe ich einige Monate später von der Rentenkasse die Aufforderung erhalten, zu einem von ihnen ausgewählten Arzt zu gehen, damit dieser ein Gutachten erstellen kann. Ich bin davon ausgegangen, dass das Jobcenter die Rentenkasse informiert hat, da ich zuvor noch nie Kontakt mit der Rentenkasse aufgenommen habe. Bei dem Arzt/Gutachter war ich im August. Er war ziemlich wortkarg und hat mir nicht gesagt, wie es weitergeht. Danach habe ich nie wieder etwas hinsichtlich dieses Themas gehört, weder vom Jobcenter, noch von der Rentenversicherung oder dem Arzt. Daher dachte ich, dass es entweder länger dauert oder im Sande verlaufen ist.
Ende letzten Monats habe ich einen Bescheid bekommen, dass sich die Summe des Bürgergeldes, das ich beziehe, ändert. Die Änderung betraf vor allen Dingen den März. Diesen Monat soll ich etwas weniger Geld bekommen, da ich das Jobcenter gebeten hatte, eine Nachzahlung meiner Heizkostenrechnung damit zu verrechnen, damit ich das Geld nicht extra an das Jobcenter zu überweisen brauche.
Einen Tag später bekam ich einen Brief, in dem ich aufgefordert wurde, bis zum 10. März 2023 nachzuweisen, dass ich einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente gestellt hätte. Das habe ich jedoch nie getan. Daraufhin habe ich beim Jobcenter angerufen und erklärt, dass ich zwar zu einem Arzt geschickt wurde, danach aber nie wieder etwas gehört habe und davor nie Kontakt mit der Rentenkasse hatte. Die Dame am Telefon sagte, mit der Aufforderung sei gemeint, dass ich nun bis zum 10. März einen Antrag bei der Rentenkasse stellen und dies dem Jobcenter nachweisen sollte. Dafür solle ich einfach eine Kopie des Antrags, den ich an die Rentenkasse schicke, auch an das Jobcenter schicken.
Nun habe ich das Ausfüllen dieses Antrags durchaus herausgezögert. Das liegt an meiner Krankheit, die es mir sehr schwer macht, mich mit solchen Dingen zu beschäftigen. Hinzu kam, dass mir bewusst ist, dass dieser nun 40 Seiten umfassende Antrag für die Sachbearbeiter der Rentenkasse nichts als unnötige Zusatzarbeit bedeutet. Ich habe nämlich leider nie in die Rentenkasse eingezahlt, da ich aufgrund des Timings, in der diese Krankheit sich entwickelt hat, nie gearbeitet habe. Auch wegen der Scham fiel es mir daher schwer, mich damit auseinanderzusetzen. Gestern habe ich bemerkt, dass ich noch kein Geld vom Jobcenter für den März auf mein Konto bekommen habe. Nicht einmal die Miete.
Ich habe im Jobcenter angerufen und bin davon ausgegangen, dass es vermutlich einen Fehler im System gab, wegen der Anpassung des Betrages im März. Am Telefon wurde mir dann - leider recht kaltherzig - gesagt, dass ich ja noch den Nachweis einreichen sollte. Ich habe vorsichtig nachgefragt, ob die Frist dafür nicht bis zum 10. März gehe, was die Mitarbeiterin bejahte. Aber, Zitat: "Darauf warten wir natürlich."
Ich war zu eingeschüchtert, um genauer nachzufragen. Und jetzt bin ich sehr verunsichert. Habe ich es wirklich so sehr verbockt? Selbst wenn ich die Kraft gefunden hätte, den Antrag sofort auszufüllen, wäre es zeitlich ziemlich knapp geworden. Denn die Aufforderung habe ich erst am 25. Februar im Briefkasten gehabt, sodass ich wegen des Wochenendes erst am 27. nachfragen konnte, was damit gemeint ist. Ist es wirklich rechtens, ohne jede Vorwarnung 100 Prozent des Betrages einzuhalten, obwohl die Frist für das Einreichen des Nachweises noch nicht abgelaufen ist?
Ich habe den Antrag gestern an die Rentenkasse geschickt und heute eine Kopie des Antrags dem Jobcenter in den Briefkasten geworfen. Aber jetzt habe ich die Befürchtung, dass das Jobcenter vielleicht abwarten will, wie die Entscheidung der Rentenkasse ausfällt. Und obwohl der Fall - denke ich - recht klar ist, kann so eine Bearbeitung natürlich trotzdem Wochen dauern.
Könnte es Sinn ergeben, dem Jobcenter die Situation noch einmal zu erklären? Solche Dinge sind für mich extrem schwierig, daher würde es mir helfen, eine grobe Einschätzung zu bekommen, damit ich weiß, ob der Fehler bei mir liegt. In dem Fall würde ich mich nicht mit dem Jobcenter herumschlagen. Letztendlich machen sie ja auch nur ihren Job.
Entschuldigung, dass der Beitrag so lang geworden ist.