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Arbeitsagentur präsentiert frisierte Arbeitslosendaten

Agentur für Arbeit Schild

Wortklauberei sorgt bei den Arbeitslosenzahlen dafür, dass die Lage weit weniger dramatisch scheint, als sie tatsächlich ist. Denn es macht einen Unterschied, ob man von 2.813.813 oder 3.643.403 Betroffenen spricht. Die einen haben schlichtweg keine Arbeit, den anderen fehlt ein „reguläres Arbeitsverhältnis“. Deshalb sind sie aber nicht „offiziell“ arbeitslos, sondern nur unterbeschäftigt. So wird mit zweierlei Maß gemessen, um die Zahlen ein wenig aufzuhübschen.

Arbeitslosigkeit

In der offiziellen Mitteilung zur „Entwicklung des Arbeitsmarktes 2024 in Deutschland“ ist für Februar von einem schwachen konjunkturellen Umfeld die Rede. Daher sei die Arbeitslosigkeit leicht gestiegen. Genannt wird eine Zahl von 2.814.000, was einem Plus von knapp 8.000 entspricht. Unter dem Strich nennt die Bundesagentur für Arbeit eine Quote von 6,1 Prozent, so wie bereits im Januar. Aber diese Zahl macht nur etwa drei Viertel aller Arbeitslosen aus, die sich um Bezug von Arbeitslosengeld I nach dem SGB III oder Bürgergeld nach SGB II befinden.

Unterbeschäftigung

Deutlich kürzer fallen die Ausführungen zur Unterbeschäftigung aus. Durch einen Zuwachs von etwa 161.000 seien im Februar 3.643.000 Personen betroffen gewesen. Die Unterbeschäftigung umfasst laut der Mitteilung „neben der Arbeitslosigkeit auch Arbeitsmarktpolitik und kurzfristige Arbeitsunfähigkeit“. Etwas konkreter sind die Erläuterungen in den Monatszahlen der BA. Hier ist die Rede von der Zuweisung in einen „Sonderstatus“, ohne den „die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde“.

Beispielsweise fallen Arbeitslose ab 58 Jahren in die Unterbeschäftigung und gelten nicht mehr Arbeitslos im engeren Sinne. Gleiches gilt auch für Arbeitslose, die vorübergehend erkrankt sind – diese fließen auch nicht in die offizielle Arbeitslosenquote ein. Insgesamt werden nach den aktuellen Zahlen knapp 22,8 Prozent aller Arbeitslosen beim Arbeitslosengeld I und dem Bürgergeld aufgrund von statistischen Manipulationen nicht als Arbeitslose geführt.

Die Zahlen für Februar 2024 im Detail

Arbeitslosigkeit2.813.813
Quote6,1 %
Im weiteren Sinne arbeitslos243.280
Aktivierung und berufliche Eingliederung145.689 
und Sonderregelung für Ältere (§ 53a SGB II)97.582 
Personen nah am Arbeitslosenstatus565.208
Berufliche Weiterbildung, Förderung von Menschen mit Behinderung125.300 
Arbeitsgelegenheiten41.186 
Fremdförderung290.997 
Beschäftigungszuschuss850 
Teilhabe am Arbeitsmarkt35.545 
kurzfristige Arbeitsunfähigkeit71.329 
Personen fern vom Arbeitslosenstatus21.103
Gründungszuschuss20.353 
Einstiegsgeld – Variante Selbstständigkeit749 
Gesamt3.643.403
Unterbeschäftigungsquote7,8 %
Quelle: Statistik der Agentur für Arbeit, Unterbeschäftigung Februar 2024

Oder anders ausgedrückt: Während die Bundesagentur für Arbeit lediglich 6,1 Prozent Arbeitslose vermeldet, sind es tatsächlich 7,8 Prozent. Warum diese Unterschiede gemacht werden? Für schöne Zahlen.

Bild: Lutsenko_Oleksandr/ shutterstock

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