In Deutschland gibt es immer mehr Menschen, die in Armut leben. Dabei sind nicht nur Erwerbslose stark von Armut betroffen, sondern auch immer mehr Alleinerziehende.
Wer gilt als „arm“ in Deutschland?
Die Armut in Deutschland wird nach der sog. Armutsgefährdungsquote ermittelt. Danach gilt als arm, wer weniger als 60 Prozent der mittleren Nettoeinkommen im Monat zur Verfügung hat. Aktuell liegt dieser Wert bei monatlich durchschnittlich 942 €. Derzeit leben fast 13 Millionen Menschen in Deutschland in Armut oder sind von ihr bedroht. Anders ausgedrückt: Jeder siebte Bürger in der Bundesrepublik (15,7 Prozent) hat ein so geringes monatliches Einkommen, dass er permanent Abstriche für sich und seine Familie hinnehmen muss – Tendenz steigend.
Im Bundesdurchschnitt liegt die Armutsgefährdungsgrenze bei einem Single-Haushalt bei monatlich 942 €. Für eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren liegt der Wert bei 1978 € monatlich. Innerhalb Deutschlands gibt es in den Bundesländern große Unterschiede. Während die Grenze in Baden-Württemberg für einen Single bei monatlich 1.033 € liegt, gilt in Mecklenburg-Vorpommern schon ein Einkommen von 800 € monatlich als Armutsgrenze. In Nordrhein-Westfalen sind es 918 €.
Während das Armutsrisiko im Ostteil der Republik sinkt, steigt es im Westen. Besonders stark ist hier Nordrhein-Westfalen betroffen, mit einem Anteil von 17,5 Prozent. Im Jahr 2005 waren noch 3,1 Prozent weniger Menschen in NRW von Armut bedroht. Am schlechtesten schnitten Bremen (24,8 Prozent) und Berlin (22,4 Prozent) ab. Danach folgen Mecklenburg-Vorpommern mit 21,7 Prozent sowie Sachsen Anhalt mit 20,1 Prozent. Auf der anderen Seite der Skala sind Bayern mit 11,6 Prozent, Baden-Württemberg mit 11,8 Prozent. In Hessen sind es immerhin schon 14,4 Prozent und damit 1,7 Prozent mehr als noch in 2005.
Armutsgefährdungsquote nach sozialdemografischen Merkmalen
Die Statistik zeigt deutlich, dass nicht nur Erwerbslose von der Armut betroffen sind, sondern auch der Anteil der Alleinerziehenden stetig wächst. Das bedeutet auch, dass immer mehr Kinder in die Armut verfallen und regelmäßig mit Entbehrungen konfrontiert sind. Auch die Anzahl der Kinder, die in Familien mit Hartz IV Bezug aufwachsen, steigt, siehe auch den Artikel: Über 1,54 Millionen Kinder leben von Hartz IV.