Die Idee einer Kindergrundsicherung steht schon lange im Raum und wird im sozialpolitischen Diskurs immer wieder aufgegriffen. Detlef Scheele, Chef der Bundesagentur für Arbeit, zeigt sich jedoch wenig überzeugt.
Arche-Gründer fordert Kindergrundsicherung
Rund 2,8 Millionen Kinder leben hierzulande laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung in Armut. In einem reichen Land wie Deutschland ist diese Zahl alarmierend, findet auch Bernd Siggelkow. Wie viele weitere Stimmen aus Politik und Gesellschaft fordert der Gründer der Kinderhilfsorganisation „Arche“ die Einführung einer Kindergrundsicherung. Gerade in der Corona-Krise seien Kinder aus finanzschwachen Familien „völlig abgehängt“, die Regierung habe zu wenig unternommen, um betroffenen Kindern zu helfen.
BA-Chef zweifelt an Umsetzbarkeit
Aus diesem Grund fordert Siggelkow 600 Euro für jedes Kind – 300 Euro für die Familien und 300 Euro als Investition in das Bildungssystem. Detlef Scheele, Chef der Bundesagentur für Arbeit, zweifelt jedoch an der Umsetzbarkeit einer solchen Kindergrundsicherung. Die Idee einer eigenen Kindergrundsicherung sei ihm zwar sympathisch, so Scheele gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland:
„Mir hat aber noch niemand erklären können, wie es gelingen soll, Leistungen von Bund, Ländern und Kommunen so zusammenzuführen, dass daraus eine eigenständige Kindergrundsicherung wird„.
Stattdessen sei es ihm wichtig, dass Kinder aus Familien im Hartz IV Bezug möglichst viele Sachleistungen bewilligt bekämen:
„Jede Mitgliedschaft im Sportverein oder auch die kostenlose Monatsfahrkarte, die unbürokratisch finanziert werden, kommen direkt beim einzelnen Kind an.“
Bundesländer für Kindergrundsicherung
Auf einer Länderkonferenz sprachen sich die Arbeits- und Sozialminister der verschiedenen Bundesländer nahezu einstimmig für die Einführung einer Kindergrundsicherung aus. Aktuell plane man das Konzept einer entsprechenden Beschlussvorlage.
Dazu: Statt Hartz IV: Bundesländer wollen Kindergrundsicherung
Titelbild: Yuliya Evstratenko/ shutterstock.com