Unbezahlbar: Das 49-Euro-Ticket, das ab April 2023 die Nachfolge des 9-Euro-Tickets antreten soll, ist mit Hartz 5 nicht finanzierbar. 45,02 Euro sieht der Bürgergeld Regelsatz bei einem Single und jeweils 40,52 Euro für volljährige Partner einer Bedarfsgemeinschaft für den Bereich Verkehr vor. Damit zu wenig, um dauerhaft und nicht nur gelegentlich vom neuen Deutschlandticket zu profitieren. Daher plädiert der Sozialverband Deutschland (SoVD) für ein 29-Euro-Sozialticket.
Gravierende Unterschiede zum 49-Euro-Ticket
Die Unterschiede zwischen dem Erfolgsmodell 9-Euro-Ticket und dem Deutschlandticket sind gravierend: Der neue Fahrschein ist 40 Euro teurer, soll nur im Abo-Modell und auch nur als digitale Version verkauft werden. Damit bleiben beim 49-Euro-Ticket viele Vorteile des Vorgängers auf der Strecke.
Wichtiger Schritt im Sinne der Mobilitätswende
Trotzdem ist es ein wichtiger Schritt nach vorn, gerade im Sinne der Mobilitätswende. Das betont die Vorstandsvorsitzende des Sozialverbandes Deutschland, Michaela Engelmeier. Sie weist aber auch auf die größte Schwäche des Deutschlandtickets hin, den Preis.
49 Euro sind zu teuer
„Zur Wahrheit gehört auch, dass für viele die 49 Euro noch deutlich zu teuer sind! Ich denke hier insbesondere an Menschen mit geringem Einkommen“,
so Engelmeier. Ihr Verband, der Teil des Bündnisses „Sozialverträgliche Mobilitätswende“ ist, spricht sich daher für ein deutschlandweit gültiges Sozialticket aus.
Sozialticket darf maximal 29 Euro kosten
Ein solches Ticket für einkommensschwache Haushalte dürfe maximal 29 Euro kosten. Nötig seien darüber hinaus Investitionen in das Personal und die Infrastruktur. Denn das beste Ticket nütze nichts, „wenn kein Bus oder keine Bahn fährt“.
29 Euro wären auch für Hartz 5 Bedürftige ein akzeptabler Preis und bewegen sich exakt in dem finanziellen Rahmen, den das Bürgergeld abdeckt. Das Problem beim Deutschlandticket: Für einen Fahrschein, der 49 Euro kostet, müsste ein Single monatlich 3,98 Euro an anderer Stelle einsparen, bei volljährigen Partnern einer Bedarfsgemeinschaft sind es sogar jeweils 8,48 Euro monatlich.
Millionen Menschen werden ausgeschlossen
Eine solche „Umschichtung“ mag den einen oder anderen Monat funktionieren. Aber gewiss nicht dauerhaft – dafür sorgen die Inflation und damit allein schon die hohen Kosten bei Lebensmitteln und Strom. Hier wäre es angebracht gewesen, mit etwas mehr Augenmaß zu rechnen oder einen sozialen Baustein zu integrieren, um nicht von vornherein Millionen Menschen auszuschließen.
Lobenswerte Alternativen
Da sind die Bemühungen in vielen Bundesländern und Regionen, eine echte 9-Euro-Ticket-Alternative zu kreieren, weitaus lobenswerter. Diese Modelle stellen in den meisten Fällen eine echte Entlastung dar, sind nur leider nicht flächendeckend im Angebot und auch nicht deutschlandweit gültig.
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