Trotz Arbeit auf Hartz IV oder demnächst Bürgergeld angewiesen zu sein, können sich viele nicht vorstellen. Dabei haben inzwischen auch Haushalte mit gutem Einkommen die Möglichkeiten, Bürgergeld zu beantragen – wenn auch nur für einen Monat. Voraussetzung: Die Kosten für Öl, Holz und Pellets oder die Gasnachzahlung sind so hoch, dass sie mit dem eigenen Einkommen nicht mehr gestemmt werden können. Dann darf und sollte man einen Bürgergeldantrag stellen.
Merkblatt der Jobcenter
Dass dies möglich ist, darauf weisen die Jobcenter hin. Sie haben eigens ein Merkblatt mit dem Titel „Bürgergeld für einen Monat: Informationsblatt zur Kostenübernahme von Heizkosten“ veröffentlicht. Auf einer Seite DIN A4 wird genau erklärt, worum es geht und welche Fristen eingehalten werden müssen.
Gute Nachricht für viele Haushalte
Die wichtigste Aussage steckt im ersten Satz:
„Wenn Sie eine hohe Heizkostennachzahlung erhalten, können Sie im Jahr 2023 Bürgergeld auch nur für einen Monat beantragen.“
Das ist für viele Haushalte, die jetzt schon am Limit leben und durch hohe Heizkosten noch weiter belastet werden, eine gute Nachricht. Ebenso, dass es sich nicht zwingend um eine Nachzahlung handeln muss, sondern auch der Kauf von anderen Brennstoffen berücksichtigt wird – denn nicht alle heizen mit Gas.
Bürgergeldantrag kann online gestellt werden
Den Weg zum Amt kann man sich beim Bürgergeld für einen Monat sparen. Der Antrag steht online zur Verfügung: www.jobcenter.digital/bürgergeld. Wie bei allen staatlichen Leistungen gilt es, den Antrag rechtzeitig zu stellen. Maßgeblich ist der Monat, in dem die Rechnung bezahlt werden muss, der sogenannte Fälligkeitsmonat.
Fristen
Der Antrag auf Bürgergeld
„muss spätestens bis zum Ablauf des dritten Monats nach dem Fälligkeitsmonat“
gestellt werden. Beispiel: Bei einer Rechnung aus Januar 2023 kann der Antrag bis zum April 2023 eingereicht werden. Wichtig:
„Das gilt für alle Anträge, die bis zum 31. Dezember 2023 gestellt werden.“
Voraussetzungen
Der Haken: Es werden beim Bürgergeld für einen Monat „alle auch sonst erforderlichen Leistungsvoraussetzungen geprüft“. Das heißt: In die Berechnung für das Bürgergeld fließen die Einkommen aller Mitglieder der Bedarfsgemeinschaft ein.
Und: Antragsteller müssen Auskunft über ihr Vermögen geben. Beim Bürgergeld für einen Monat gilt ein Freibetrag je Person von 15.000 Euro, wie die Jobcenter in ihrem Merkblatt schreiben.
Bürgergeld Regelsatz 2023 bei 725 Euro und Übernahme der Stromkosten
Ein kleiner Einblick in die Grundsicherung
Alle, die zuletzt laut gebrüllt haben, sie würden direkt kündigen und es sich mit dem Bürgergeld bequem machen, können jetzt einen kleinen Eindruck davon gewinnen, wie es ist, die Hosen beim Jobcenter herunterzulassen. Zwar nur einmalig, aber das dürfte reichen, um der Mär von der sozialen Hängematte den Zauber zu nehmen.
Bürgergeld Rechner
Wer prüfen möchte, ob er aufgrund einer hohen Nachzahlung oder der hohen Kosten für das Brennmaterial Anspruch auf das Bürgergeld für einen Monat hat, kann unseren Bürgergeld Rechner nutzen.
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