Weiterbildung statt schlecht bezahlter Jobs: Mit diesem Ansatz möchte die Regierung Betroffenen bessere Chancen am Arbeitsmarkt bieten. Denn eines der größten Probleme derzeit ist, dass viele Hartz IV Bedürftige keine abgeschlossene Ausbildung haben. Abhilfe soll das Weiterbildungsgeld in Höhe von 150 Euro monatlich schaffen. Ziel: Geringqualifizierte gezielt unterstützen.
Berufsausbildung nachholen
Das im Regierungsentwurf für das Bürgergeld definierte Weiterbildungsgeld richtet sich an alle, die arbeitslos oder als Beschäftigte auf aufstockende Leistungen nach dem SGB II (schlicht Hartz IV) angewiesen sind. Sie haben mit dem Bürger- und Weiterbildungsgeld die Möglichkeit, bis zu drei Jahre lang eine abgeschlossene Berufsausbildung nachzuholen.
Nur 1 von 100 hat derzeit die Chance auf eine Ausbildung
Diese Möglichkeit hat laut Zahlen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) derzeit nur einer von 100 Betroffenen. Damit sich das ändert, braucht es mehr als nur das Weiterbildungsgeld. Dazu muss das Hartz IV System grundlegend überarbeitet werden. Denn im Moment sind Jobcenter angehalten, Leistungsempfänger schnellstmöglich in irgendeinen Job zu vermitteln.
Abkehr vom Vermittlungsvorrang
Deshalb darf das Weiterbildungsgeld nicht losgelöst von der Abkehr des Vermittlungsvorrangs gesehen werden. Statt in der Jobaufnahme um jeden Preis, teils mit Druck durch drohende Leistungskürzungen, sieht die Ampelkoalition in der Weiterbildung das größere Potenzial, Menschen dauerhaft am Arbeitsmarkt zu integrieren.
Im Regierungsentwurf wird dieser Ansatz folgendermaßen erklärt:
„Um weitere Anreize zu schaffen, Geringqualifizierte auf dem Weg zu einer abgeschlossenen Berufsausbildung zu unterstützen und ihnen damit den Weg zum Fachkräftearbeitsmarkt und zu den am Arbeitsmarkt besonders gefragten Berufen zu öffnen, erhalten Teilnehmende an einer berufsabschlussbezogenen Weiterbildung im SGB II und SGB III künftig ein monatliches Weiterbildungsgeld in Höhe von 150 Euro.“
Arbeitsmarktchancen verbessern
Ziel des Bürgergelds ist es, die Arbeitsmarktchancen zu verbessern – und das nicht nur kurz-, sondern langfristig. Gleichwohl ist auch der Regierung bewusst, dass dieser Weg nicht leicht wird. Denn für
„lernentwöhnte Geringqualifizierte oder Menschen, die zusätzlich mit Erziehungs- und Pflegeaufgaben betraut sind“
stellt eine Weiterbildung nach wie vor eine hohe Hürde dar.
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