Weniger Geld im Portemonnaie zu haben, heißt auch, härter von der Inflation getroffen zu werden. Und jedes Prozent mehr, mit dem die Teuerung zuschlägt, verstärkt das Gefühl der Hilflosigkeit bei Rentnern, Bürgergeld-Empfängern und Haushalten mit geringem Einkommen. Das gilt besonders für zwei Bereiche: Lebensmittel und Haushaltsenergie. Aktuelle Zahlen hat jetzt das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) vorgelegt.
Haushaltsspezifische Inflationsraten
Die IMK-Statistik für Januar 2023 listet neben den haushaltsspezifischen Inflationsraten auch die Inflationsbeiträge in Prozentpunkten auf. Daran kann abgelesen werden, wie sich die Teuerung bei unterschiedlichen Haushalten – bezogen auf die Personenzahl und das Einkommen – auf die einzelnen (Lebens-)Bereiche auswirkt.
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Verbraucherpreisindex: 8,7 Prozent
Als Referenz dient der Verbraucherpreisindex, der für Januar 2023 einen Wert von 8,7 Prozent ausweist. Hierin enthalten sind: Nahrungsmittel, Getränke, Tabak (3,7 Prozentpunkte), Miete, Nebenkosten, Instandhaltung (0,6), Haushaltsenergie (3,0), Kraft- und Schmierstoffe (0,4), Verkehr ohne Kraftstoffe (0,5), Freizeit und Kultur (0,5), Gastgewerbe (0,4) und übrige Konsumausgaben (0,9).
Inflationsrate variiert von 7,4 bis 10,0 Prozent
Betrachtet man nur die Inflationsraten der Musterhaushalte, zeigen sich bereits enorme Unterschiede. Bei einem Paar mit zwei Kindern und einem Nettoeinkommen von 2.000 bis 2.600 Euro sowie Alleinlebenden mit unter 900 Euro pro Monat kommt das IMK auf einen Wert von jeweils 10,0 Prozent. Paare mit zwei Kindern und einem Nettoeinkommen von 5.000 Euro und mehr kommen auf 8,5 Prozent und Alleinlebende mit über 5.000 Euro Nettoeinkommen auf 7,4 Prozent. Das sind 1,5 Prozent bis 2,6 Prozent weniger – und die machen sich im Alltag durchaus bemerkbar.
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Deutliche Differenz bei Lebensmitteln
Geht man ins Detail, werden die Differenzen noch deutlicher – konkret im Bereich Lebensmittel. Im Verbraucherpreisindex beträgt der Inflationsbeitrag für Nahrungsmittel 2,6 Prozent. Je nach Einkommen steigt oder sinkt dieser Wert:
Haushalt | Nettoeinkommen (€) | Inflationsbeitrag (%) |
Paare mit zwei Kindern | 2.000 bis 2.600 | 3,7 |
Paare mit zwei Kindern | 3.600 bis 5.000 | 2,9 |
Paare mit zwei Kindern | 5.000 und mehr | 2,3 |
Paare | 3.600 bis 5.000 | 2,3 |
Alleinerziehende mit einem Kind | 2.000 bis 2.600 | 2,8 |
Alleinlebende | unter 900 | 3,4 |
Alleinlebende | 1.500 bis 2.000 | 2,5 |
Alleinlebende | 2.000 bis 2.600 | 2,2 |
Alleinlebende | 5.000 und mehr | 1,3 |
Finanzielle Sorgen wachsen mit der Teuerung
Zwischen hohen Einkommen und armutsbetroffen liegen allein im Bereich Lebensmitteln bis zu 2,4 Prozent. Das beweist: Die Inflation trifft zwar jeden. Doch Menschen, die auf das Bürgergeld angewiesen sind, nur eine kleine Rente oder ein geringes Einkommen haben, haut sie weitaus schneller aus der Bahn.
Hier gibt es alle Zahlen aus dem Inflationsmonitor des IMK: https://www.imk-boeckler.de/de/faust-detail.htm?sync_id=HBS-008548
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