Ein Cent zu viel und schon schlägt das Jobcenter gnadenlos zu. Beim Thema Spesen verstehen die Behörden keinen Spaß. Viele Bürgergeld-Empfänger können ein Lied davon singen, denn in einigen Fällen wurde bis vor den Richtertisch gestritten. Geht es indes um die eigenen Spesengelder, dürfen es gerne auch mal ein paar Euro mehr sein. Da lassen es die Jobcenter richtig krachen und verprassen so viel Geld, dass die interne Revision der Bundesagentur für Arbeit (BA) hellhörig wird.
Schaden von 400.000 Euro
400.000 Euro Schaden sind laut einem Bericht der „Bild“ (Montagsausgabe) entstanden, weil sich einzelne Jobcenter nicht zurückhalten konnten. Dabei beruft sich das Blatt auf die interne Revision der BA. Die fand bei 74 Prozent der geprüften Spesenausgaben Fehler. Besonders ärgerlich: Mehr als die Hälfte der Ausgaben hätte man sich sparen können.
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Es mangelt am Grundverständnis
Vorgesehen sind die Spesengelder nach Aussage der internen Revision für Veranstaltungen, die eine Außenwirkung haben. Dafür mangele es den Verantwortlichen in den Amtsstuben offenbar am „Grundverständnis“. Denn in der Regel flossen die Gelder, um es sich bei internen Feiern einfach mal gutgehen zu lassen.
In dem Zusammenhang werden gleich mehrere Negativbeispiele genannt:
- 12.154,78 Euro für eine Veranstaltung für die Beschäftigten.
- 1.996,83 Euro für Weihnachtspäckchen – ebenfalls für die Beschäftigten.
- 4.580,31 Euro Raummiete für eine Jahresauftaktveranstaltung, die völlig unnötig war.
Warum gibt es keine Konsequenzen?
Es spricht nichts gegen Weihnachtsfeiern oder Betriebsfeste, auch nicht bei Jobcentern. Doch zigtausende Euro zu verballern und dafür Gelder zu nutzen, die eigentlich für andere Zwecke vorgesehen sind: ein Unding. Bürgergeld-Empfänger werden „bestraft“, wenn sie sich nicht an die Regeln halten. Für Jobcenter gibt es einen erhobenen Zeigefinger, der direkt wieder in den Aktenbergen verschwindet.
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Ohnehin stellt sich die Frage: Für welche Veranstaltung mit Außenwirkung sind derart große Spesentöpfe nötig? Stattdessen sollte lieber in die Ausstattung, die Personaldecke oder zumindest die Ausbildung des Personals investiert werden.
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