Gearbeitet und eine Familie ernährt zu haben, um dann später eine Rente zu erhalten, die nicht zum Leben reicht: Das ist beschämend. Und da man den Kampf gegen Altersarmut schleifen lässt, betrifft dieses Problem auf Dauer immer mehr Menschen. Der Sozialverband Deutschland spricht in dem Kontext von Brandherden. Angefeuert werden sie durch die Nullrunde beim Bürgergeld. Denn damit bleibt auch die Grundsicherung im Alter nächstes Jahr auf dem aktuellen Niveau.
+++ Rente zu niedrig: 729.000 Rentner auf Sozialhilfe angewiesen
Armut im Alter kann jeden treffen
Die Tatsache, dass man mit der Nullrunde in 2025 auch vielen Rentnern ins Portemonnaie greift, geht schlichtweg unter. Die Hetze gegen Bürgergeld Bedürftige und die ständige Kritik an den Regelsätzen versperrt den Blick auf das wachsende Problem der Altersarmut. Selbst, wer heute noch einigermaßen über die Runden kommt, muss im Rentenalter damit rechnen, in eine finanziell angespannte Lage zu rutschen. Spätestens dann gehört man zu denen, die Hilfe vom Staat benötigen, in Form der Grundsicherung im Alter – oder gegebenenfalls über das Wohngeld.
Betroffene gehen leer aus
Warum die Bürgergeld Nullrunde und die Grundsicherung im Alter miteinander verknüpft sind, ist schnell erklärt: Es gelten bei beiden Systemen die gleichen Konditionen, zumindest hinsichtlich der Höhe der Leistungen. Oder anders ausgedrückt: Nicht nur Bürgergeld Bedürftige gehen leer aus, auch viele Senioren. Darauf hat der Sozialverband Deutschland anlässlich des Internationalen Tags für die Beseitigung der Armut am 17. Oktober aufmerksam gemacht und dabei vor allem Rentner in den Blick genommen.
+++ Unfair: Warum das Bürgergeld Rentner schlechter stellt
Jede fünfte Frau ist arm
Betroffen von Altersarmut seien vor allem Frauen. 20 Prozent hätten nicht genug zum Leben und bewegten sich unterhalb des Existenzminimums. Das ist jede fünfte Frau. Entsprechend kritisch sieht der Sozialverband die Bürgergeld Nullrunde und bleibt bei seiner Forderung von einem armutsfesten Regelsatz in Höhe von mindestens 750 Euro.
Lohn ist die wichtigste Stellschraube
Damit allein lässt sich das Problem der Altersarmut aber nicht in den Griff bekommen. Ferner müsste der Mindestlohn auf 15 Euro steigen und die Tarifbindung verbessert werden. Denn eines sei klar: Nur ein guter Lohn verhindere Armut im Alter. Das ist gerade bei Frauen ein hinlänglich bekanntes Manko. Viele arbeiten im Niedriglohnsektor, haben nur Minijobs und verdienen nach wie vor weniger als Männer.
Titelbild: Pixel-Shot / shutterstock