Arbeitslose in Deutschland sind besonders stark von Armut bedroht. Die Bundesrepublik schnitt laut einer Eurostat-Statistik im EU-Vergleich erschreckend schlecht ab.
Deutsche Erwerbslose besonders armutsgefährdet
Es lässt sich nicht länger leugnen: Deutschland hat ein Armutsproblem. Laut einer Statistik der europäischen Statistikbehörde Eurostat sind Arbeitslose in Deutschland im europäischen Vergleich überdurchschnittlich stark von Armut bedroht. Dies geht aus einem Bericht der Saarbrücker Zeitung hervor.
Die Statistik- angefordert durch die Sozialexpertin der Linken, Sabine Zimmermann – offenbart erschreckende Zahlen: Im Durchschnitt lag die Armutsgefährdungsquote der Arbeitslosen in den EU-Staaten bei 48,5 Prozent – der deutsche Durchschnittwert für Erwerbslose betrug unterdessen unglaubliche 73,8 Prozent. Demnach sind fast drei Viertel aller deutschen Arbeitslosen konkret armutsgefährdet. Im Jahr 2018 betrug dieser Wert noch etwa 5 Prozent weniger.
Was bedeutet „armutsgefährdet“?
Wann gilt man eigentlich als „armutsgefährdet“? Die Europäische Union beantwortet diese Frage mit der Armutsgefährdungsquote. Als armutsgefährdet gilt demnach jeder, dessen Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung im jeweiligen Mitgliedland beträgt.
Europäische Werte variieren stark
Angesichts der teils deutlichen Unterschiede des durchschnittlichen Einkommens in den verschiedenen EU-Ländern, variierte die Armutsschwelle in den Mitgliedstaaten stark. In Deutschland galten Ein-Personen-Haushalte im Jahr 2019 demnach als armutsgefährdet, wenn sie weniger als 1.175,75 Euro monatlich (14.109 Euro jährlich) zur Verfügung hatten, inklusive staatlicher Transferleistungen wie etwa Arbeitslosengeld II (Hartz IV).
In Luxemburg lag die Armutsschwelle unterdessen bei 1.818 Euro, während Griechenlands Einwohner lediglich Einnahmen von 410 Euro im Monat erzielen mussten, um nicht als von Armut bedroht zu gelten.
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