Die Diskussionen um eine Kindergrundsicherung reißen nicht ab. Zuletzt meldete sich auch der Deutsche Gewerkschaftsbund zu Wort und stellte nun sein Konzept für eine bedarfsorientierte Kindergrundsicherung vor. Ziel sei es dabei Geringverdiener zu unterstützen und eine soziale Teilhabe für Kinder und Jugendliche in Deutschland zu ermöglichen.
„Reiches“ Deutschland: 2,55 Millionen Kinder leben in Armut
Man sollte meinen, dass Kinderarmut in einem reichen Land wie Deutschland kein Thema wäre – ein gefährlicher Trugschluss. Dem Kinderarmutsbericht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts zufolge lebt jedes fünfte Kind in der Bundesrepublik in Armut. Diese 2,55 Millionen Kinder dürfen nicht auf der Strecke bleiben, findet der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und fordert die Einführung einer Kindergrundsicherung.
Gebündelte Gesamtleistung ersetzt Hartz IV
Vom kürzlich veröffentlichten Kindergrundsicherungskonzept des DGB sollen insbesondere Geringverdiener und Erwerbstätige profitieren, deren Einkommen nicht ausreicht, um den Bedarf der Familie zu decken. Hartz IV Leistungen für Kinder und Jugendliche sowie das Kindergeld, der Kinderzuschlag und der steuerliche Kinderfreibetrag sollen durch eine Gesamtzahlung ersetzt werden. Die Kindergrundsicherung würde sich dem Konzept des DGB zufolge dabei aus zwei Komponenten zusammensetzen:
- Sockelbetrag von 240 Euro
- Einkommensabhängiger und nach dem Alter der Kinder gestaffelter Zusatzbetrag.
Aus der Summe aus Sockel- und Zusatzbetrag ergäben sich dabei Höchstbeträge zwischen 364 Euro (Kinder unter 6 Jahren) und 504 Euro (Jugendliche ab 14 Jahren) monatlich. Die Zahlungen würden damit deutlich über dem heutigen Kindergeld liegen.
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12 Milliarden Euro für Kindergrundsicherung
Mit der Kindergrundsicherung könnten „alle Kinder und Jugendlichen aus dem Hartz IV System“ entkommen.
„Aber auch über 200.000 Haushalte können komplett, also Kinder und Eltern, den Hartz-IV-Bezug aufgrund der Kindergrundsicherung überwinden. In diesen Haushalten leben 710.000 Kinder“, heißt es weiter im DGB-Konzept.
Die Kosten für eine solche Kindergrundsicherung beliefen sich laut DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel auf etwa 12,5 Milliarden Euro im Jahr. Ein kleiner Preis im Vergleich zu den Hilfspaketen in Milliardenhöhe für deutsche Unternehmen, so Piel.
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