Der Öffentlichkeit gegenüber gibt man sich in der Agentur für Agentur für Arbeit gelassen: Die Zahl der Arbeitslosen sei lange Zeit nicht so niedrig gewesen. Forscht man hinter den Kulissen weiter, bietet sich einem jedoch schnell ein anderes Bild.
Zahl der Arbeitslosen angeblich gesunken
Laut den Zahlen der Agentur für Arbeit ist die Zahl der Arbeitslosen im November 2019 auf 2,18 Millionen gesunken. Medienberichten zufolge handelt es sich hierbei um den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland. Die Zahl sei seit Oktober um rund 24.000 und im Vergleich zum vergangenen Jahr um 6.000 Arbeitslose gesunken. Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, gab sich angesichts der konjunkturellen Schwäche am Arbeitsmarkt zuversichtlich: „Alles in allem zeigt er sich aber weiterhin robust“.
Zahl der Hartz IV Empfänger dramatisch höher
Während die Zahl der Arbeitslosen niedrig erscheint, ist die Zahl der Hartz IV Empfänger jedoch 3 mal so hoch: Etwa 6,38 Millionen Menschen sind in Deutschland auf Hartz IV oder Arbeitslosengeld I (ALG I) angewiesen, darunter 1,92 Millionen sozialleistungsabhängige Kinder und Jugendliche. Bei näherer Betrachtung der Zahlen, stellt sich einem die Frage, wie es zu einer derartigen Diskrepanz zwischen den Zahlen der Arbeitslosen und der Sozialleistungsempfänger kommen kann?
Hartz IV Empfänger ist nicht gleich arbeitslos
Viele Hartz IV Empfänger gelten von Seiten der Agentur für Arbeit nicht als arbeitslos und werden somit in der Statistik nicht berücksichtigt. So fallen zum Beispiel
- Menschen über 58 Jahren,
- Krankgeschriebene,
- Teilnehmer einer Maßnahme
nicht in die Kategorie „arbeitslos“, sondern gelten als „unterbeschäftigt“ – und werden deshalb auch nicht in den offiziellen Zahlen der Agentur für Arbeit als „arbeitslos“ repräsentiert. Aufstocker und Menschen, die wegen Pflegeverpflichtungen von Kindern oder Angehörigen nicht arbeiten, werden von offizieller Seite ebenfalls als nicht arbeitslos betrachtet.
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