Sozialwohnungen sind Mangelware. Gerade in großen Städten und Ballungszentren ist es heutzutage nahezu unmöglich, günstigen Wohnraum zu finden. Eine Untersuchung des Pestel-Instituts gibt Aufschluss darüber, wie dramatisch die Lage auf dem Wohnungsmarkt tatsächlich ist.
8,5 Millionen Wohnungen benötigt
Die Bevölkerung wächst – der Bedarf an Sozialwohnungen auch. Einzelpersonen mit niedrigerem Einkommen oder Familien im Bezug von Hartz IV Leistungen benötigen dringend günstigen Wohnraum. Doch genau der ist in Großstädten dieser Tage kaum noch zu finden. Laut einer Untersuchung des Pestel-Instituts im Auftrag der IG Bauen-Agrar-Umwelt werden derzeit über 8,5 Millionen Wohnungen auf niedrigen Mietniveau gebracht.
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Zu wenig Sozialwohnungen
Das Problem: Der Wohnungsmarkt gibt nur knapp 1,2 Millionen Sozialwohnungen her. Der Bau von bezahlbarem Wohnraum scheint bei der Bundesregierung ganz unten auf der Prioritätenliste zu stehen. Ende vergangenen Jahres fehlte bereits die Wohnungsbauleistung von mehr als 2 Jahren, zeigt die IG-Bau- Untersuchung. Durch das steigende Bevölkerungswachstum und die ungünstige Verteilung des Wohnraumes spitzt sich die Lage immer weiter zu.
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Mehr Armutsgefährdete, mehr Bedarf an Sozialwohnungen
Auch, wenn die Beschäftigungsentwicklung im Jahr 2019 als positiv zu bewerten sei, müsse man dennoch dem Anstieg der Armutsgefährdeten in Deutschland entsprechende Beachtung schenken: „In den vergangenen zehn Jahren hat die Anzahl der Menschen, die auf eine Wohnung mit niedriger, bezahlbarer Miete unbedingt angewiesen sind, drastisch zugenommen – um 1,28 Millionen Personen. Das ist ein Zuwachs von 10,7 Prozent“, so IG-Bau-Vorsitzende Robert Feiger. Als armutsgefährdet gilt dabei jeder, der ein Einkommen von weniger als 60 Prozent des mittelwertigen Nettoeinkommens hat.
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IG-Bau fordert Sozialbau-Offensive
Aus Feigers Sicht muss sich schnell etwas verändern: „»Der Staat muss bezahlbares Wohnen endlich als Teil der Daseinsvorsorge begreifen und realisieren“, so der Vorsitzende. Für ihn ist es Zeit, einen Kurswechsel in Sachen Sozialbau anzustreben. Konkret bedeutet das für die IG-Bau den Bau von 160.000 Sozialbau-Wohneinheiten bis zum Jahr 2030. Auf diese Weise soll der Bestand an Sozialwohnungen in der Bundesrepublik wieder auf über 2 Millionen steigen und betroffenen Personen ein bezahlbares Wohnen ermöglichen.
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