Zum Hörer oder dem Smartphone greifen, beim Hausarzt anrufen und sich krankschreiben lassen: Was zu Zeiten der Pandemie eine pragmatische und schlichtweg sichere Maßnahme darstellte, wirkt sich inzwischen offenbar kontraproduktiv auf das Wirtschaftswachstum aus. Deshalb plädiert Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) dafür, die telefonische Krankschreibung wieder abzuschaffen.
Regelung wird ausgenutzt
Im Rahmen einer Veranstaltung des Verbandes der chemischen Industrie (VDI) in Berlin erklärte Lindner, man müsse künftig wieder zum Arzt gehen. Eine Krankmeldung ließe sich dann nicht mehr nur telefonisch erledigen. Der Grund für diesen Schritt: Den Bundesfinanzminister beschleicht das Gefühl, die Regelung werde ausgenutzt.
Seit 2023 eine dauerhafte Maßnahme
Leider gebe es „eine Korrelation zwischen dem jährlichen Krankenstand in Deutschland und der Einführung der Maßnahme“, so Lindner. Die telefonische Krankschreibung sollte während der Coronapandemie einerseits das Ansteckungsrisiko minimieren. Andererseits erhoffte man sich einen Bürokratieabbau. Und weil das System so gut funktionierte, beschloss der Gemeinsame Bundesausschuss im Dezember 2023, die telefonische Krankschreibung als dauerhafte Regelung weiterzuführen.
Überprüfung im Rahmen der Wirtschaftsinitiative
Damit ist es nach wie vor möglich, sich bei leichten Krankheitssymptomen telefonisch in der Hausarztpraxis zu melden, in der man als Patient bereits bekannt ist. Die Krankschreibung erfolgt dann gewissermaßen auf dem kurzen Dienstweg. Angesichts der anhaltenden Wirtschaftsschwäche und den massiven Problemen, Arbeitsstellen zu besetzen, scheint dieser einfache Weg jetzt doch zu einfach zu sein. Dafür spricht aus Sicht von Christian Lindner der hohe Krankenstand. Daher soll die Regelung im Zuge der Wirtschaftsinitiative überprüft und gegebenenfalls wieder abgeschafft werden.
Infos zur telefonischen Krankschreibung auf bundesregierung.de
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