In Zeiten niedriger Zinsen haben Banken und Sparkassen die Gebühren als Einnahmequelle für sich entdeckt und fleißig an der Preisspirale gedreht. Bis zu 10,00 Euro Kontoführungsgebühren pro Monat sind keine Seltenheit und belasten insbesondere Bürgergeld Bedürftige. Denn kostenlose oder zumindest günstige Konten gibt es meist nur mit einem Gehaltseingang – im Schnitt ab 700 Euro. Den haben allerdings nur Bürgergeld Aufstocker. Besonders tief in die Tasche greifen müssen jene, die auf ein Basiskonto angewiesen sind.
Anspruch auf Basiskonto
Menschen mit finanziellen Schwierigkeiten – und dazu zählen viele Bürgergeld Bedürftige – hatten lange Zeit überhaupt keinen Anspruch auf ein Girokonto. Ein solches Recht besteht erst seit 2016 dank des Zahlungskontengesetzes. Der Anspruch beschränkt sich auf ein Basiskonto, das nur die grundlegenden Funktionen samt einer Zahlungskarte bietet, allerdings keinen Dispokredit.
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Gebühren müssen angemessen sein
Kostenlos ist ein Basiskonto nicht. Allerdings gilt: Die Kontoführungsgebühr jedoch angemessen sein. Konkret: Das Kontomodell darf nicht teurer sein als ein normales Privat- bzw. Gehaltskonto bei der Bank. Als Maßstab nutzen viele Banken und Sparkassen häufig ihr teuerstes Kontomodell. Damit fallen dann mal schnell acht, zehn oder mehr Euro im Monat nur für das Girokonto an. Die Preisanstiege werden dann von den Geldhäusern mit den steigenden Kosten und mehr Verwaltung für die Basiskonten begründet.
Offene Diskriminierung
Vor diesem Problem stehen nicht nur Bürgergeld Bedürftige, sondern laut Verbraucherzentrale Hamburg auch alle, die nur wenig verdienen und dadurch nicht von einer Gebührenbefreiung oder anderen Vorteilen profitieren.
„Darum ist die Praxis der Kontoführungsgebühr ausschließlich für Geringverdiener mittlerweile üblich in der Branche“,
schreibt die Verbraucherzentrale Hamburg. Sie nennt es eine „offene Diskriminierung“ und fordert eine Gleichstellung und damit Gerechtigkeit.
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Nur 3,20 Euro im Regelsatz enthalten
Um es anhand von Beispielen in Zahlen zu gießen: Die Hamburger Sparkasse berechnet für ihr Basiskonto 4,50 Euro pro Monat plus 0,50 Euro je Buchungsposten. Bei zehn Buchungen im Monat summieren sich Gebühren von insgesamt 9,50 Euro. Dabei sind im Bürgergeld Regelsatz etwa 3,20 Euro monatlich für Bankleistungen vorgesehen. Um nicht draufzahlen zu müssen, dürfte das Konto also nicht teurer sein.
Ohne Konto wird es noch teurer
Ganz auf ein Konto zu verzichten wäre allerdings keine gute Idee. Denn wer sich das Bürgergeld ohne Konto auszahlen lässt, muss mit Kosten von jährlich knapp 72 Euro rechnen – das ergab eine kleine Anfrage der damaligen Linksfraktion im Jahr 2023. Die Gebühren richten sich danach, wie hoch der Auszahlungsbetrag ist.
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Tipp: Anbieter vergleichen
Bürgergeld Bedürftige, die sich von der Bank nicht länger ausnehmen lassen wollen, sollten einen Girokonto Vergleich bemühen. Das Problem: Viele sind weder online unterwegs noch haben sie ein Smartphone – dadurch entfallen bereits viele kostengünstige Angebote. In dem Fall empfiehlt es sich, persönlich bei Banken vor Ort zu fragen, um nicht unnötig viel bezahlen zu müssen.
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