Endlich raus aus Hartz IV: Vorbei sind die Geldsorgen, die Behördengänge und die Schikane durch das Jobcenter. Wer es aus dem ALG II Bezug heraus in ein Beschäftigungsverhältnis schafft, muss sich keine Sorgen mehr um die eigene Existenz machen – von wegen! Wie eine Auswertung der Bundesagentur für Arbeit nun belegt, entsprechen diese Annahmen nicht der Wahrheit.
Besorgniserregende Kenntnisse
Die Sonderauswertung der Bundesagentur für Arbeit (BA) erfolgte im Auftrag des Bundestagsabgeordneten René Springer (AfD) und förderte beunruhigende Kenntnisse über die Bedürftigkeit nach erfolgreicher Eingliederung von Hartz IV Empfängern in den Arbeitsmarkt zutage. Wie die Auswertung, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, zeigte, sind 55 Prozent der Hartz IV Empfänger 3 Monate nach Wiedereintritt in ein Beschäftigungsverhältnis immer noch auf die Unterstützung des Jobcenters angewiesen.
Eltern besonders betroffen
Wie sich zeigte, konnten nur 45,5 Prozent der Hartz IV Empfänger nach einem Vierteljahr im Job ihren eigenen Bedarf decken – der Rest war weiterhin auf Hartz IV Leistungen und staatliche Unterstützung angewiesen. Haben Betroffene Kinder, sind sie laut Statistik besonders gefährdet, weiterhin auf Hartz IV zurückgreifen zu müssen: Nur ein Drittel von ihnen war nach Wiedereintritt in das Berufsleben unabhängig von Staat und Jobcenter.
Zahlen variieren je nach Bundesland
Die Zahlen variieren jedoch stark von Bundesland zu Bundesland: So ist in Berlin eine Quote von lediglich 38,8 Prozent der Beschäftigten zu verzeichnen, die nach der Rückkehr in den Arbeitsmarkt ohne Hartz IV Leistungen leben können. In Mecklenburg-Vorpommern sind es hingegen 51 Prozent, vor Bayern, Thüringen und Baden-Württemberg. Bereits im letzten Jahr wurde eine Auswertung der BA im Rahmen einer Anfrage der Linksfraktion im Bundestag publik, die ihrer Zeit mit den Zahlen der Hartz IV Aufstocker aus dem Jahr 2018 schockierte. Die aktuellen Zahlen reihen sich in die Ergebnisse dieser Auswertung ein – und versetzen ebenso in Alarmbereitschaft.
Die Jahresbilanz aller Hartz IV Aufstocker insgesamt ist für das Jahr 2019 nach aktuellen Angaben der Bundesagentur für Arbeit noch nicht bekannt.
Kritik an BA Bilanz
Bundestagabgeordneter Springer fand deutliche Worte für die beunruhigenden Entwicklungen:
„Durch die Hartz-IV-Reformen sollte die Integration in den Arbeitsmarkt verbessert werden. Stattdessen sehen wir Hunderttausende, die ihre Abhängigkeit von staatlichen Leistungen trotz Vermittlung in einen Job nicht beenden können. Das Hartz-IV-Karussell dreht sich schon viel zu lange. Es wird Zeit, dieses bürokratische und stigmatisierende System zu überwinden“,
ließ er in einer Pressemitteilung verlauten.
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