Ein 44-jähriger Jobcenter Mitarbeiter soll eine Hartz IV Empfängerin im Jobcenter Altona sexuell belästigt haben. Der Mann muss sich zu den Vorwürfen nun vor Gericht äußern. Ein ähnlicher Fall sorgte vor einigen Jahren bereits für Aufsehen.
Jobcenter Mitarbeiter soll Frau an Po gefasst haben
Der traurige Vorfall soll sich laut Staatsanwaltschaft bereits am 4. September letzten Jahres ereignet haben. In seinem Büro in der Kieler Straße habe eine 46-jährige Frau ein Beratungsgespräch gehabt, in welchem ein Mitarbeiter der Jugendberufsagentur im Jobcenter Altona plötzlich sexuell übergriffig geworden sein soll. Gegen ihren Willen soll er die Hartz IV Empfängerin an ihrem Gesäß angefasst haben, um dann ihren Körper mit Gewalt fest an sich zu drücken.
Sollten sich die Vorwürfe im Hamburger Fall bestätigen, würde neben einem offensichtlich sexuellen Übergriff, gleichzeitig ein starker Machtmissbrauch seiner Position stattgefunden haben. Nicht selten haben Hartz IV Empfänger bereits mit psychischen Problemen aufgrund ihrer jahrelangen Erwerbslosigkeit zu kämpfen. Ein derartiger Missbrauch würde der Betroffenen nicht nur das Vertrauen in die Behörde, sondern auch in das gesamte System nehmen und eine jahrelange psychologische Aufarbeitung bedeuten.
Sexuelle Belästigung: Kein Einzelfall
Ähnlich erging es zwei Frauen in Stuttgart in den Jahren 2012 und 2013, wie wir damals berichtete. Sie wurden von einem Mitarbeiter der Arbeitsagentur begrapscht und nach Feierabend telefonisch belästigt. Außerdem forderte er von beiden Frauen Oralverkehr und masturbierte sogar vor ihnen. Der Mann war geständig und die Sprecherin der Stuttgarter Arbeitsagentur sagte damals, dass es sich bei dem Vorfall um einen Einzelfall handeln würde.
Birte Rohles von der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes in Berlin erklärte im Zusammenhang mit dem Vorfall gegenüber der „TAZ“ jedoch: „Das ist kein Einzelfall. Laut einer Studie der europäischen Grundrechteagentur ist jede zweite Frau in ihrem Leben schon mindestens einmal sexuell belästigt worden.“ Wie hoch die Dunkelziffer von sexuellen Übergriffen in öffentlichen Behörden tatsächlich ist, weiß niemand.
Im Hamburger Fall musste der angeklagte Jobcenter Mitarbeiter sich am Mittwoch vor dem Amtsgericht Altona verantworten. Das Urteil steht noch aus.
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