Kurz nach der Geburt ihres Sohnes erhielt die 41-jährige Frau eine harte Diagnose: Krebs. Seitdem ist nichts mehr wie es einmal war. Auf Grund ihrer Erkrankung ist sie nicht mehr in der Lage arbeiten zu gehen und in Hartz IV Bezug gerutscht. Das zuständige Jobcenter hat jedoch mit der chronisch kranken Mutter kein Erbarmen…
150 Euro monatlich zum Leben
Die betroffene Frau und ihr mittlerweile sechsjähriger Sohn haben seit ihrer Krankheit nur noch 1398 Euro monatlich zur Verfügung (Hartz IV, Mietzuschuss, Kindergeld und Unterhalt): 690 Euro für Miete, 80 Euro für Strom, 60 Euro für Autoversicherung (Sie war auf Grund ihrer Krankheit auf ein Auto angewiesen), 70 Euro Internet, Telefon und Handy, 100 Euro für Kleidung, Kosmetika und Medikamente und 250 Euro für Lebensmittel. Es bleiben also lediglich 150 Euro für beide zum Leben.
Bei Erhalt der Krebsdiagnose war ihr Sohn selbst schwer krank. Es sei das Schlimmste gewesen, was der Frau jemals passiert sei: „Ich hatte mein Leben nicht so geplant,“ erklärt sie im Interview mit dem Online Magazin „watson“. Sie hatte einen Job und immer ausreichend Geld zur Verfügung. Dann kam die Krankheit ihres Sohnes und kurz darauf die eigene niederschmetternde Diagnose: „Der Krebs hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Da wieder rauszukommen ist sehr, sehr schwer.“
„Uns hat kein Mensch geholfen.“
Sie kann weder Essen, noch Flüssigkeit lange bei sich behalten, da ihr ein Stück des Darms fehlt. Bereits ein Schluck Wasser treibt die schwer kranke Frau umgehend auf die Toilette. „Ich kann ja nicht einmal mit meinem Jungen Eis essen gehen,“ sagt die 41-Jährige. Daher bezweifelt sie, dass Arbeitgeber trotz ihrer schweren Erkrankung einer Anstellung zustimmen würden.
Doch als sei die Frau nicht schon schwer genug gebeutelt, zeigt das Jobcenter keinerlei Verständnis für die kranke Hartz IV Empfängerin:
„Wo ist die Menschlichkeit geblieben? Selbst die Bearbeiter auf dem Amt verstehen nicht, dass ich aufgrund der Folgeerscheinungen meiner Krankheit Termine nicht wahrnehmen kann und generell Arbeit für mich kaum möglich ist.“
Mehr Unterstützung für kranke Leistungsbezieher
„Heute können wir gar nichts mehr machen,“ fasst die Krebs-Patientin ihren neuen Alltag mit dem geringen Hartz IV Regelsatz zusammen. Sie schämt sich auf staatliche Leistungen angewiesen zu sein. Die Arbeit fehlt ihr, eine Aufgabe fehle ihr und vom Jobcenter ist sie generell schwer enttäuscht.
Mehr Unterstützung für kranke Hartz IV Empfänger und eine Unterscheidung „zwischen Menschen, die seit 20 Jahren nicht arbeiten gehen wollen und Menschen, wie mir, bei denen es einfach nicht geht“, müsse her, appelliert sie. „Ich würde mir wünschen, dass Menschen wie mir einfach mal geholfen wird. Ich war mein Leben lang immer arbeiten und das sollte berücksichtigt werden.“
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