Die Zahl der Hartz IV Bedürftigen ohne Berufsausbildung ist in den vergangenen zwei Jahren sprunghaft angestiegen: um etwa 100.000. Hauptgrund ist die Corona-Pandemie. Doch auch das lückenhafte Angebot von Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen treibt die Zahl der Langzeitarbeitslosen ohne berufliche Qualifizierung stetig in die Höhe.
Inhaltsverzeichnis
1,8 Millionen Arbeitslose ohne berufliche Qualifizierung
Wenngleich man bei 1,7 Millionen Arbeitslosen mit fehlender beruflicher Qualifikation sicherlich nicht von positiven Zahlen sprechen kann, so war man im September 2019 doch stolz, den Wert so weit nach unten gedrückt zu haben. Laut Bundesagentur für Arbeit stagniert der aktuelle Wert seit Mai 2020 inzwischen wieder bei über 1,8 Millionen.
Zahl der Langzeitarbeitslosen steigt rapide
Job-Center versagen bei Bildungsmaßnahmen
Da man sich auf politischer Ebene bewusst ist, dass Langzeitarbeitslosigkeit oft (nicht immer) auf einer fehlenden beruflichen Qualifikation beruht, hat man die Stellschrauben neu ausgerichtet. Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, die bislang nur im Rahmen vom Arbeitslosengeld II angeboten wurden, sollten auch Hartz IV Bedürftigen offenstehen. Der Erfolg der Jobcenter ist jedoch eher mager. Nur 8,9 Prozent der Betroffenen sind derzeit in einer solchen Fördermaßnahme.
Mehr Weiterbildung nötig
Pascal Kober von der FDP fordert angesichts der Zahlen ein „dichteres Netz an Förder- und Weiterbildungsmöglichkeiten“, von denen Hartz IV Bedürftige profitieren. Zudem gelte:
„Unterbrechungen von Qualifizierungsmaßnahmen müssen die Ausnahme sein, da sonst das Erlernte zu schnell wieder verloren geht.“
Hartz IV Bedürftige erhalten kaum Weiterbildung
CDU verspricht Förderung für alle
Um das zu erreichen, muss viel passieren. Das weiß auch die CDU. Im Entwurf ihres Wahlprogramms heißt es:
„Soziale Sicherheit in Deutschland soll nicht nur Armut verhindern, sondern jedem eine Lebensführung ermöglichen, die der Würde des Menschen entspricht.“
Das Ziel laute, jedem durch aktive Förderung ein Angebot zu unterbreiten, um „wieder für sich selbst und andere sorgen zu können“. Dazu werde man eine „qualitative und quantitative Offensive im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung“ starten.
Ministerium: verbesserte Arbeitsmarktlage
Das Bundesarbeitsministerium weiß auch um die Notwendigkeit von Qualifikation und die Schwierigkeiten von Langzeitarbeitslosen. Gleichzeitig verweist man darauf, dass sich die Arbeitsmarktlage in den vergangenen Jahren insgesamt verbessert habe, so auch die Beschäftigungssituation für Helfer und Hilfskräfte. Dass es sich dabei um den Niedriglohnsektor mit hohem Armutsrisiko handelt, bleibt in der Antwort des Ministeriums indes völlig außen vor.
Bildnachweis: nitpicker / shutterstock.com