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Jeder Zweite hat Angst vor Altersarmut

Junge Frau macht sich Gedanken um Zukunft und Altersarmut

Die Sorge, im Alter nicht mehr auskömmlich leben zu können, legt sich wie ein dunkler Schatten auf die Gesellschaft – und er wird von Jahr zu Jahr größer. Das gilt umso mehr, weil das Schreckgespenst Altersarmut längst greifbar geworden ist. Mittlerweile befürchtet jeder zweite Bundesbürger, als Rentner jeden Cent mehrfach umdrehen zu müssen. Kurzum: Die Stimmung ist düster, wie zwei Studien aus diesem Jahr belegen.

Vor allem Frauen sorgen sich

Der Vorsorgereport der Swiss Life Versicherung, erstellt durch das Marktforschungsunternehmen YouGov, lässt tief blicken. Vorrangig geht es zwar um das Anlage- und Sparverhalten. Doch daraus ergibt sich zwangsläufig auch ein Blick nach vorne. Denn vorgesorgt wird in aller Regel für das Alter. Von den 2.089 Personen, die dazu in der Zeit von April bis Mai 2023 befragt wurden, erklärten 56 Prozent der Frauen und 49 Prozent der Männer, Angst vor Altersarmut zu haben.

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Rentner bewerten ihre Lage immer schlechter

Untermauert werden diese Aussagen durch eine Erhebung des Bankenverbandes mit dem Titel „Herausforderung Altersvorsorge“. Von den Rentnerinnen und Rentnern, die befragt wurden, erklärten 34 Prozent, ihre wirtschaftliche Lage sei nicht so gut oder schlecht. Dieser Wert ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen (2020: 19 Prozent; 2022: 24 Prozent). Bei den Erwerbstätigen liegt die Quote derer, die ihre wirtschaftliche Lage als schlecht einschätzen, bei 25 Prozent.

Jüngere rechnen mit großer Rentenlücke

Dieses Bild erhält durch den Aspekt, wie es den Befragten im Alter finanziell gehen werde, noch feinere Züge. Von den 18- bis 29-Jährigen rechnen 49 Prozent damit, dass es ihnen später gar nicht gut gehen wird. Bei den 30- bis 59-Jährigen sind es 45 Prozent und bei den Personen ab 60 Jahren 37 Prozent. Geht es um die Rentenlücke, schätzen zwei Drittel (64 Prozent):

„Wenn ich in Rente bin, werde ich mich sehr einschränken müssen.“

Zusätzlich befeuert wird die Angst durch die jüngsten Zahlen, die von der Linksfraktion im Bundestag veröffentlicht wurden – etwa, dass 1,1 Millionen Rentner auch im Alter noch arbeiten müssen oder 16,62 Euro Stundenlohn nur 1.200 Euro Rente ergeben.

Die tatsächlichen Risiken in den Blick nehmen

Die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung, Gundula Roßbach, sieht die aktuelle Debatte zur Rente kritisch. In einem Gastbeitrag in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, erklärt sie: Dadurch werde der Blick auf die tatsächlichen Risiken für die Altersarmut verstellt. In dem Zusammenhang nennt sich unter anderem geringe Löhne und bestätigt damit die Forderung vieler Sozialverbände nach einem deutlich höheren Mindestlohn. Denn: Nur wer ausreichend verdient, kann auch ausreichend vorsorgen. Das ändert indes nichts an dem Umstand, dass das deutsche Rentensystem spürbar schwächelt.

Bild: fizkes/ shutterstock.com

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