172.421 Kinder und Jugendliche in Berlin leben in sogenannten Bedarfsgemeinschaften (Stand: Dezember 2017) – oder einfacher ausgedrückt: Sie sind auf Hartz-IV angewiesen. Möchte man dieser Zahl etwas Positives abgewinnen, dann die Tatsache, dass sie niedriger ist als der Wert vor einem Jahr und die Quote im Juni vorigen Jahres. Das ändert jedoch nichts am Umstand, dass die Zahl minderjähriger Hartz-IV-Empfänger nach wie vor viel zu hoch ist.
Jedes dritte Kind in Berlin bezieht Hartz-IV
Setzt man die Daten in Relation, so lebt in Berlin jedes dritte Kind von Hartz IV. In Bezirken wie Neukölln und Mitte ist die Situation sogar noch angespannter. In Mitte beträgt der Anteil der acht- bis unter 14-jährigen Leistungsempfänger 50,4 Prozent, in Neukölln 49,8 Prozent. Der Bundesdurchschnitt, berechnet im Juni 2017, liegt bei 14,6 Prozent. Unterschritten wird er in der Bundeshauptstadt lediglich in Zehlendorf (12,3 Prozent) und Pankow (12,6 Prozent).
Die Berechnungen der Senatsverwaltung bergen jedoch noch einen weiteren Fakt, der Sorge bereitet: Betroffen von Hartz IV sind vor allem Kinder Alleinerziehender. Das gilt in Berlin für 76.241 Hilfeempfänger. Ähnlich verhält es sich in Thüringen. Laut Landesarbeitsagentur sind 42,9 Prozent der Alleinerziehenden mit zwei oder mehr Kindern auf Sozialleistungen angewiesen. Gerade in diesen Haushalten ist das Armutsrisiko hoch.
Aufstockung trotz zweier Einkommen
Nicht minder erschreckend: 75.981 Kinder und Jugendliche in Berlin erhalten Hartz IV, obwohl beide Elternteile ein eigenes Einkommen erzielen. Die Gehälter sind allerdings so niedrig, dass man ohne Aufstockung nicht über die Runden kommen würde. Ein Unding, meint nicht nur die Kölner Caritas.
Die Zahlen in Berlin sind zwar leicht rückläufig, um 1.000 minderjährige Hartz-IV-Empfänger im Vergleich zum Vorjahr bzw. 3.000 weniger als im Juni 2017. Damit ist das Problem aber nicht aus der Welt, noch lange nicht. Vor allem ist es nicht auf Berlin begrenzt. In Köln bezieht zum Beispiel jedes fünfte Kind Hartz IV.