Ein neuer dreister Fall aus Berlin ist ans Licht gekommen. Eine ehemalige Jobcenter Mitarbeiterin veruntreute insgesamt 280.000 Euro, indem sie sich Hartz IV Gelder einfach auf das eigene Konto überwies. Über diesen Fall berichtete die „Berliner Zeitung“ in ihrer Printausgabe. Geld, dass Bedürftigen zusteht, die damit ihr Existenzminimum absichern sollen.
Jobcenter merkte nichts
Beim Jobcenter Friedrichshain-Kreuzberg flog der Schwindel zunächst nicht auf. Die ehemalige Fachassistentin in der Leistungsgewährung hatte Zugang zu einer bereits geschlossenen Akte ihrer Mutter. Dort ändere sie die Daten und überwies sich über einen Zeitraum von neun Monaten immer wieder Geld. Die höchste Einzelüberweisung lag bei 38.000 Euro. Vor Gericht erklärte sie: „Ich habe mich gewundert, dass es ging, nach dem System hätte es nicht klappen dürfen“, so die „BZ“. Beim ersten von insgesamt 14 mal überwies sie sich gleich 10.046 Euro. Im gesamten Tatzeitraum insgesamt 280.000 Euro. Zum Vergleich: Ein Hartz IV Empfänger hat Anspruch auf 391 Euro monatlich zuzüglich Übernahme der Kosten für Unterkunft und Heizung.
Erst als sich die 27-Jährige einen neuen Wagen kaufte und auch ihren Freund gleich mit einem neuen Gebrauchten auf Staatskosten versorgte, schöpfte die Bank aufgrund der hohen Summen Verdacht auf Geldwäsche. Nun sitzt sie auf der Anklagebank.
Beim Geldausgeben war sie glücklich
Stress in Job und Privatleben nannte die Angeklagte als einen möglichen Grund für ihr Vorgehen. Eine krebskranke Mutter und ein Mann, der nicht nur sein Geld im Casino verzockte sondern ihr auch noch beim Eisessen offenbarte, er würde sie verlassen, so die „BZ“. Darüberhinaus war sie von „früh um 6 bis 17 Uhr, auch länger“ im Job eingespannt und zudem wurden ihr nach eigenen Angaben immer mehr Aufgaben zugeteilt. Nebenher musste sie auch noch den Haushalt zu Hause schmeißen. „Ich fühlte mich schlecht“, erklärte die Angeklagte. „Wenn ich Geld ausgab, war ich einen kurzen Moment glücklich.“
Nun drohen ihr wegen der Veruntreuung bis zu zehn Jahre Haft.