Der aktuelle Mindestlohn (8,84 Euro) wird zum 01. Januar 2019 um 0,35 Euro erhöht! Damit übersteigt der Mindestlohn erstmals 9 Euro. Dennoch: Zum Leben wird auch dieser Mindestlohn nicht reichen!
Zum Mindestlohn
Der Mindestlohn beträgt seit dem 01. Januar 2017 8,84 Euro. Bei einer 40 Stunden Stunde Woche verdient ein Arbeitnehmer mit Mindestlohn gerade einmal knapp 1.500 Euro.
Zum 01. Januar 2018 wurde dieser Mindestlohn ohne Ausnahme in allen Branchen eingeführt. Seitdem sind auch Tarifverträge, die einen Stundenlohn von unter 8,84 Euro beinhalten, nicht mehr gültig.
Mindestlohn-Kommission erarbeitet Mindestlohn-Vorschlag
Die Mindestlohn-Kommission, welche aus einem Vorstand und je drei Gewerkschafts- und Arbeitgebervertretern besteht, erarbeitet alle zwei Jahre einen Mindestlohn-Vorschlag. Dieser orientiert sich am Tarifindex des statistischen Bundesamts.
Im Juni dieses Jahres hat die Kommission ihren Mindestlohn-Vorschlag der Bundesregierung übermittelt – am 31.Oktober wurde der Erhöhung dann zugestimmt und per Verordnung festgelegt. Das Ergebnis: Der Mindestlohn wird zum 01. Januar 2019 von derzeit 8,84 Euro auf 9,19 Euro angepasst. Dies entspricht einer Erhöhung von nur 0,35 Euro!
Statistiker sprechen von einer Erhöhung um 0,42 Euro
Obwohl der Mindestlohn 2019 lediglich um 0,35 Euro erhöht wird, wird von einer Erhöhung in Höhe von 0,42 Euro gesprochen. Denn anstatt von 8,84 Euro Mindestlohn auszugehen, werden 8,77 Euro zugrunde gelegt.
Die Begründung der Statistiker:
„Die bei der erstmaligen Anpassung des Mindestlohns vorgezogene Berücksichtigung eines Tarifabschlusses im öffentlichen Dienst wurde bei diesem niedrigeren Ausgangswert wieder herausgerechnet, damit dieser Abschluss nicht doppelt in die Erhöhung einfließt“.
In 2020 wird der Mindestlohn nochmals um 0,16 Euro auf dann insgesamt 9,35 Euro Stundenlohn angepasst.
Übersicht Mindestlohnerhöhung
Mindestlohn 2015 | Mindestlohn 2017 | Mindestlohn 2019 | Mindestlohn 2020 |
8,50 Euro | 8,84 Euro | 9,19 Euro | 9,35 Euro |
Mindestlohn reicht trotz Erhöhung nicht zum Leben
Auch mit dem neuen Mindestlohn wird Arbeit nicht zum Leben reichen! Um mit dem Mindestlohn grundlegende Bedürfnisse bezahlen zu können und nicht trotz Arbeit auf Hartz IV angewiesen sein zu müssen, müsste der Mindestlohn mindestens 12 Euro betragen! Dies forderte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linkspartei, Klaus Ernst, bereits in 2017! Dieser Meinung ist auch Finanzminister Olaf Scholz (SPD): In einem Gastbeitrag in der Bild-Zeitung plädierte er kürzlich für eine deutlich höhere Lohnuntergrenze – Zwölf Euro Mindestlohn sind in seinen Augen angemessen.
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