In Deutschland wurde im Jahr 2018 rund 300.000 Haushalten der Strom zeitweise abgestellt, berichtet das ZDF. Besonders Hartz IV Empfänger sind von den Stromsperren betroffen, die ganze Haushalte ins Mittelalter befördern und von den Grünen heftige Kritik erntet.
Hartz IV Empfänger sitzen im Dunkeln
Laut einer Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung wird zwei Gruppen von Menschen besonders häufig der Strom abgestellt: Zum einen Menschen, deren Leben sich durch ein einschneidendes Erlebnis plötzlich verändert hat und zum anderen Hartz IV Empfängern.
Hartz IV reicht nicht aus
Die Gründe dafür sehen Forscher vor allem darin, dass sich der Strompreis stetig erhöht, der Hartz IV Regelsatz jedoch gleichbleibt. So ließ sich bei den Strompreisen zwischen 2008 und 2018 ein Anstieg von rund 40 Prozent verzeichnen, während der in der Grundsicherung des ALG II vorgeschriebene Anteil für Stromkosten lediglich um 27 Prozent stieg. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen nimmt im Fazit einer Untersuchung von 2018 kein Blatt vor den Mund: „Bei Hartz IV reicht der Anteil für Strom nicht aus“.
Stromsperren ernten Kritik von den Grünen
Besonders die Grünen üben scharfe Kritik an den Stromsperren. Sven Lehmann, Sprecher der Grünen, nennt sie ein „Armutszeugnis für ein reiches Land wie Deutschland“. Für ihn widersprechen die 300.000 Stromsperren der Menschenwürde. Die soziale Teilhabe sei ohne Strom nicht möglich, Haushalte könnten ohne Strom weder warme Mahlzeiten zubereiten oder Schulaufgaben erledigen. Die Maßnahme sei aus diesen Gründen unverhältnismäßig.
Grüne fordern Stromkostenpauschale
Die Grünen haben in Reaktion auf die verheerenden Zustände einen Gesetzesantrag in den Bundestag eingebracht, der am Freitag, den 25.10.2019, debattiert werden soll. In diesem Antrag fordern sie, in der Grundsicherung eine Stromkostenpauschale zu verankern, die jedes Jahr an die steigenden Stromkosten angepasst werden soll.
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